Produkt der Woche: Pesto Ortica – Brennnessel Pesto von Wellnessel

Pesto selbermixen, aus Brennnesseln. Foto: Wellnessel

Schon vergangene Woche haben wir ein Produkt vorgestellt, das wir für sehr innovativ halten, ein Brot aus gekeimtem Getreide. Diese Woche geht´s weiter mit einem weiteren spannenden Produkt. Wir bewerten ein grünes Pesto, das erstens mal nicht auf Basilikum oder Bärlauch basiert, sondern auf Brennesselsamen und -blättern, und zweitens nicht fix und fertig aus dem Glas kommt, sondern selbst angerührt wird. Dafür wird ein Teil der fertig gemischten Kräutermischung mit Wasser und Öl vermixt und es entsteht ein würziges Pesto. Gut finden wir vor allem, dass nur die Menge angerührt wird, die benötigt wird. Es gibt also keine Reste, die im Kühlschrank vor sich hingammeln, was ja leider schnell mal passiert. Gefunden haben wir das Produkt auf der Bio Ost, die kürzlich in Berlin stattfand. Regionalmessen sind für uns die spannendsten Events, da sich hier auch viele kleinere Hersteller zeigen, die oft tolle Ideen haben.

So eben auch die Firma Wellnessel aus dem Bayerischen Rothenkirchen, die seit rund zehn Jahren Produkte aus Brennnesseln herstellt. Ob Würzmischungen, Fix-Risotto aus Urkorn mit Brennnessel oder ein Honig mit dem würzigen Blatt, die Produkte sind sehr spannend und wegen ihres hohen Vitamin-C- und Eiweißgehalts auch recht gesund.

Produkt der Woche soll also das Pesto Ortica, das Brennnessel-Pesto von Wellnessel sein. Ins Glas kommen getrocknete Brennnesselsamen und -blätter, getrocknete Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch, Salz und Pfeffer sowie Gewürze. Aufgefallen ist uns gleich der hohe Salzgehalt, der 6,5 Gramm je 100 Gramm Kräutermischung beträgt. Das entspricht schon dem Tagesbedarf eines Erwachsenen für Kochsalz. Jedoch isst man viel weniger, da schon fünf bis zehn Gramm Kräutermischung reichen, um satt zu werden. Damit reduziert sich auch die Salzmenge auf 0,3 bis  0,6 Gramm je Portion, was akzeptabel ist. Ansonsten ist die Rezeptur schlicht und ergreifend. Es sind keine Füllstoffe, Aromen oder Bindemittel drin.

Die Zubereitung ist unkompliziert. Sofern man sie versteht. Wir finden sie nämlich nicht eindeutig. Unklar bleibt das Mischungsverhältnis. Laut Anleitung soll dem Glas eine gewünschte Menge Kräuter entnommen werden und diese „mit ein wenig Wasser (ca. 3:1)“ gut verrührt werden. Mixt man also z.B. drei Esslöffel Kräuter mit einem Esslöffel Wasser, ist´s nicht ausreichend Flüsigkeit, da die Kräuter trocken bleiben. Nimmt man ein Teil Kräuter und dazu die dreifache Wassermenge, geht es aber.  Wir haben den Mix anschließend wie empfohlen noch mit Olivenöl, etwas Zitrone und Sonnenblumenkernen verfeinert.

Schon beim Anrühren riecht es sehr intensiv nach Knoblauch. Es schmeckt auch so, aromatisch nach Knoblauch, den nussigen Samen und nach grünen Blättern. Die Konsistenz ist grob, was uns gefällt, so spürt man etwas von dem Urgewächs im Mund. Optisch ist das Pesto zudem sehr gelungen – durch gelbe Ringelblumen, rote Tomate und eben grüne Brennnessel.

Insgesamt sind wir zufrieden. Nach der Bio-Bewertung von Bio-Food-Tester erhält das Pesto Ortica die Bewertung grün.

Auf einen Blick: Pesto Ortica  – Brennnessel Pesto von Wellnessel

Anbieter	Wellnessel / Grüne Vogtei
Wie heißt es?	Pesto Ortica – Brennnessel Pesto
Preis pro Glas (70 g)	7,50€
Werbung	„Vegan“, „Laktosefrei“, glutenfrei“
Nährwerte je 100 g	Energie: 258 Kcal, Eiweiß: 19 g, Fett: 5,6 g, davon gesättigte Fettsäuren: 0,2 g, Kohlenhydrate: 18 g, davon Zucker: 7,1 g, Kochsalz: 6,5 g
Was steckt drin?	Brennnesselsamen 51 %, Brennnesselblätter 17 %, Tomaten, Zwiebel, Knoblauch, Pfeffer, deutsches Steinsalz, Veilchenblüten, Ringelblumenblüten
Alles Bio?	Ja bzw. aus ökologischer Wildsammlung
Was fällt auf?	Die Pesto-Mischung ist mit 6,5 Gramm je 100 Gramm sehr salzreich. Da pro Portion aber nur fünf bis zehn Gramm Pestomix verwendet werden, relativiert sich die Salzmenge. Nachgesalzen sollte das Pesto aber nicht werden. Auffallend hoch ist auch der Eiweißgehalt. Das ist gut, so wirkt das Pesto sättigend und liefert zugleich Eiweiß, das eine recht gute biologische Wertigkeit hat, also hochwertig ist. Jedoch sollte man auch hier die Portionsmenge bedenken. Bezogen auf fünf bis zehn Gramm Trockenmischung ist auch die Eiweißmenge gering. „Vegan“ ist die Mischung. Die Werbung ist in Ordnung, da manche  Pestos auch z.B. Käse enthalten, also nicht vegan sind. „Laktosefrei“ ist es damit natürlich auch. „Glutenfrei“-Werbung lassen wir auch gelten. Pestos können Getreide oder Stärke als Bindemittel enthalten. In den Infomaterialien wird der hohe Vitamin-C-Gehalt der Brennnessel hervorgehoben, der 25 Milligramm je 100 Gramm Brennnessel beträgt. Das ist tatsächlich gut, aber da die Brennnessel hier getrocknet eingesetzt wird, ist der Gehalt geringer. Vitamin C reagiert empfindlich auf Sauerstoff und Wärme. Beim Trocknen geht ein Teil des Vitamin C verloren. Der Preis ist mit 7,50 € je 70 Gramm stolz. Doch man wird eine Weile etwas von dem Pestomix haben, da es sparsam eingesetzt werden kann wegen des intensiven Aromas.
Wie schmeckt´s?	Wir haben das Pesto nach Anleitung zubereitet. Die Angaben zur Herstellung sind allerdings nicht ganz eindeutig. Entnommen werden soll eine Pestomenge nach Wunsch und diese soll mit Wasser im Verhältnis 3:1 angerührt werden. Verwendet man jedoch z.B. drei Teile Kräuter und einen Teil Wasser, ist´s zu wenig Flüssigkeit, das Pesto ist zu trocken. Mit der dreifachen Menge Wasser geht es hingegen. Die Anleitung könnte also besser heißen: „Rühren Sie die gewünschte Menge Pesto mit drei Teilen Wasser an.“ Dazu werden noch etwas Öl und ein Spritzer Zitrone gegeben sowie ein paar Sonnenblumenkerne. Schon beim Anrühren riecht es sehr schön würzig, vor allem nach Knoblauch und Zwiebel, die auch in der Mischung enthalten sind. Auch das fertige Pesto schmeckt sehr intensiv, es ist scharf, mundet nach grünen Blättern, den nussigen Brennnessel-Samen und Knoblauch. Die Tomate kommt nicht gut heraus, macht sich aber optisch gut. So, wie die gelben Ringelblumen im grünen Mix.
Da geht noch was…	Eindeutige Zubereitungsbeschreibung.
Bewertung
Grund für Abwertung	Kein

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