Kontrolle

Bio-Betriebe, die nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung arbeiten, müssen sich regelmäßig kontollieren lassen. So werden Öko-Landwirte,  Hersteller von Bio-Lebensmitteln, Im- und Exporteure sowie Restaurants, die Bio-Essen anbieten, mindestens einmal im Jahr von einem privaten Kontrollinstitut unter die Lupe genommen. Es soll überprüfen, ob alles in dem Bio-Betrieb seine Richtigkeit hat. Zurzeit gibt es in Deutschland 20 zugelassene Bio-Kontrollstellen. Dabei handelt es sich um private Einrichtungen, die von staatlicher Seite zugelassen, beauftragt und überwacht werden. Die Kontrollstellen arbeiten im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland. Sie werden von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung für die Bio-Kontrolle zugelassen.

 

Vertrauen ist nicht genug

Die Kontrolleure erscheinen in der Regel nicht unangemeldet im Bio-Betrieb. Das birgt zwar die Gefahr, dass die Bücher nachgebessert und der chemische Düngesack vernichtet werden. Das Verfahren hat aber den Vorteil, dass die erforderlichen Unterlagen bereitliegen, wenn der Prüfer kommt, und sofort eingesehen werden können. Dadurch lassen sich bürokratisch ausufernde Kontrollen verhindern und auch Kosten sparen. Ob diese Art der Kontrolle auch zukünftig Bestand haben wird, ist derzeit in der Diskussion. Denn immer wieder kommt, oft erst im Nachhinein, heraus, das auf einem Bio-Hof schlampig gearbeitet und die Vorgaben nicht eingehalten werden. Das ist nicht die Regel, aber auch nicht die Ausnahme und kommt gerade bei sehr großen agro-industriellen Bio-Betrieben vor. Bio-Food-Tester erstellt Hintergrundberichte zur Bio-Kontrolle, zum Öko-Landbau und nennt die Knackpunkte. Kontakt

Bei einer Inspektion im Sinne der EU-Öko-Vorschriften wird stets der gesamte Betrieb unter die Lupe genommen, also beim Bauern sowohl die Ställe, die Tiere, die Düngemittel als auch die verwendeten Pflanzenschutzpräparate. In einem Verarbeitungsbetrieb, z. B. in einer Bio-Molkerei, wird geprüft, ob die verarbeitete Menge an Bio-Milch mit den verkauften Mengen an Bio-Joghurt übereinstimmt. Damit soll verhindert werden, dass nicht mehr Milchprodukte über den Tresen gehen, als hergestellt wurde. Auch Kleinigkeiten wie Aromen und Fruchtzusätze werden kontrolliert, beispielsweise ob das Himbeermark im Joghurt wirklich Bio ist. Kommt den Kontrolleuren etwas verdächtig vor, muss der Betrieb nachweisen, dass seriös gearbeitet wurde oder das Produkt bzw. die kritisierte Unregelmäßigkeit nachbessern. Im schlimmsten Fall wird ihm die Bio-Anerkennung entzogen. Deklariert eine Firma vorsätzlich konventionelle Ware als Öko-Kost um, kann ihr die Öko-Zulassung entzogen werden.  Wurde jedoch versehentlich ein Zusatzstoff verwendet, der nicht in der EU-Öko-Liste steht, muss die Firma nicht gleich dichtmachen, sondern einen geeigneten Zusatzstoff einsetzen – oder ihn ganz weglassen.

Ist ein Landwirt oder ein Verarbeitungsbetrieb Mitglied bei Bioland, Demeter, Naturland oder einem anderen Bio-Verband, kommen noch die verbandsinternen Kontrollen obendrauf. Diese Betriebe werden also mehrfach kontrolliert, was die Sicherheit der Produkte erhöht – aber Missbrauch nicht ausschließt, wie die Skandale um Bio-Eierlegebetriebe mit Naturland-Siegel und Öko-Schweinehaltung mit Biopark-Zeichen zeigten. Hier war die Kontrolle zu lax und man hatte wohl mehrfach ein Auge zugedrückt, um die Umsätze der Betriebe nicht zu gefährden. Diese Vorfälle haben nun aber dazu geführt, die Bio-Richtlinien erneut zu überprüfen und zu verschärfen.

 

Der Bio-Code

Um zu prüfen, ob es sich um ein echtes Bio-Produkt handelt, hilft Verbrauchern der Blick auf den Öko-Code, der sich auf der Verpackung eines  jeden zertifizierten Bio-Produkts befindet. Dort steht die Angabe: » DE-Öko-0XX «. DE steht für Deutschland, „Öko“ für die kontrollierte Landwirtschaft und Verarbeitung. Bei XX findet sich eine Zahl, z. B. 006. Das ist die laufende Nummer der Bio-Kontrollstelle.

Ist die Ware nicht verpackt, muss das Verkaufspersonal am Tresen oder im Restauant die Kontrollstelle auf Nachfrage nennen und vorweisen. Sie ist in den Begleitpapieren der Ware zu finden. Diese Unterlagen müssen im Laden zur Einsicht bereit liegen.

Auf der Verpackung findet sich direkt unter dem grünen EU-Bio-Siegel die Angabe »EU-Landwirtschaft « oder »Nicht EU-Landwirtschaft«. Das heißt, die Zutaten des Produkts stammen zu mindestens 98 Prozent aus der EU bzw. aus einem Drittland. Manche Produkte tragen auch den Hinweis »EU-/Nicht EU-Landwirtschaft«. Dann sind darin Rohstoffe sowohl aus der EU und aus einem Drittland enthalten. Sind die Zutaten zu 98 Prozent aus Deutschland, kann dies gesondert angegeben werden.

 

Wenn alles Öko ist

Nur ein Lebensmittel, dass die Kontrolle erfolgreich absolviert, kann den Hinweis »Bio(logisch)« oder »Öko(logisch)« tragen, oder auch »aus kontrolliertem ökologischem« bzw. »aus kontrolliertem biologischem Anbau/biologischer Erzeugung«. 100 Prozent “Bio” muss aber nicht drin sein. Ein Anteil von mindestens 95 Prozent aus ökologischem Anbau im Sinne der EG-Öko-Verordnung reicht. Die übrigen Zutaten können aus konventionellem Anbau stammen, sofern sie nicht in Bio-Qualität verfügbar sind. Da heute aber fast alle Rohstoffe als Bio-Variante erhältlich  sind, steckt in der Mehrheit der Produkte 100 Prozent “Bio”.

Einige Zutaten gelten nicht als landwirtschaftliche Zutaten und müssen darum keine Bio-Qualität haben. Dazu zählen alle Zusatz- und Hilfsstoffe, Wasser, Mikroorganismen wie Bakterien und Schimmelpilze, Salz und Hefe.