Produkt der Woche: E`sener Sommerbrot von Härdtner Spezialitäten

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Lecker, aber bisschen trocken. Brot aus gekeimtem Dinkel. Foto: BFT

Es gibt Dinge, die sind so simple, dass man sich fragt, warum das nicht öfters gemacht wird. Das Keimen von Getreide vor der Brotteig-Herstellung etwa. Durch das Keimen werden die Mineralstoffe und Spurenelemente aus dem Getreide besser verfügbar, da der Mineralstofffänger Phytin abgebaut und die Stoffe, die er bindet, frei werden.

Bei dem Produkt, das bei Bio-Food-Tester diese Woche auf den Prüfstand kommt, wird dies gemacht. Nach einem patentierten Verfahren wird Dinkel für das E`sener Sommerbrot von Härdtner Spezialitäten vor dem Backen angekeimt, und zwar quasi im Turbodurchlauf. Dabei bilden sich Wurzeln und Sprossen, die vitaminreich sind, wird Stärke abgebaut und eben Phytin. Durch den Stärkeabbau ist es für Menschen, die Getreide nicht vertragen, möglicherweise besser bekömmlich. Eine kleine Ladung Vitamine gibt´s auch dazu, wenn auch die ausgelobte Folsäure beim anschließenden Backen leidet, da sie hitzeempfindlich ist.

Das Besondere auch: In den Teig kommt nur das gekeimte, gemahlene Getreide, kein zusätzliches Mehl. Dazu Sauerteig, Sonnenblumenkerne, Karottenrapsel und Salz. Das Brot enthält mit 1,9 Prozent etwas mehr Salz als vergleichbare Brote. Das Chemische Veterinär- und Untersuchungsamt (CVUA) Stuttgart überprüfte vor einiger Zeit verschiedene Brotsorten und fand einen durchschnittlichen Salzgehalt von 1,7 Prozent. Dieses liegt also etwas darüber.

Schön auch, dass ausschließlich Demeter-Rohstoffe verwendet werden. Die Karotten stammen sogar von der samenfesten Sorte Rodelika. D.h. aus den Samen können neue Karotten wachsen.

Wir haben das Brot auch verkostet. Wie in der Werbung versprochen ist es etwas milder und sogar leicht süßlich, das kommt durch die abgebaute Stärke. „Frisch“ im Geschmack, wie angegeben, finden wir es nicht, eher etwas trocken. Mit Butter geht es dann, aber mehr Saftigkeit wäre gut.

In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält das E´sener Sommerbrot von Härdtner Spezialitäten die Bewertung Grün.

 

BFT_Ampel_Paprika_gruenLogo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

Auf einen Blick: E`sener Sommerbrot von Härdtner Spezialitäten

Anbieter Härdtner Spezialitäten
Wie heißt es? E`sener Sommerbrot mit Karotten und Sonnenblumenkernen
Preis pro Packung

(300 g)

3,79 €
Werbung „ohne Mehl“, „frisch, leicht süßlich“
Nährwerte je 100 g Energie: 230 Kcal, Eiweiß: 9,5 g, Fett: 7,1 g, davon gesättigte Fettsäuren: 0,80 g, Kohlenhydrate: 28 g, davon Zucker: < 0,2 g, Kochsalz: 1,09 g
Was steckt drin? Frisch gekeimter Dinkel, Natursauerteig (Dinkelvollkornschrot, Wasser), Sonnenblumenkerne 

9 %, Rodelika-Karotten 7 %, Wasser, Steinsalz, Hefe

Alles Bio? Ja
Was fällt auf?
  • Die Zutatenliste ist schön schlicht. Sie kommt unserer Empfehlung nach „take five“, also möglichst nicht mehr als fünf Zutaten je verarbeitetes Produkt, sehr nahe.
  • Der Teig enthält tatsächlich kein Mehl, Getreide aber schon. Und zwar in Form von gekeimtem Dinkel. In den Teig kommen ausschließlich gekeimte und vermahlene Getreidekörner. Beim Keimen werden ungünstige Substanzen wie die Phytinsäure abgebaut. Sie bindet Mineralstoffe und Spurenelemente und blockt somit die Verfügbarkeit für den Körper. Durchs Keimen wird dies aufgelöst, denn der junge Keim setzt die Phytinsäure frei und damit auch Mineral- und Spurenstoffe, die somit für den Körper nutzbar werden. Zudem wird Stärke abgebaut, was auch schmeckbar ist (s.u.).
  • Das Keimen erfolgt laut Anbieter nach einem kontrollierten, patentierten Verfahren, in dem das Getreide besonders schnell aufkeimt und sogar Folsäure bildet, die für alle Lebens- und Wachstumsvorgänge wichtig ist.
  • Der Salzgehalt liegt mit 1,9 Prozent etwas über dem Durchschnittswert von Brot, wie ihn das Chemische Veterinär- und Untersuchungsamt (CVUA) Stuttgart vor einiger Zeit in einer Brot-Reihenuntersuchung ermittelte.
  • Der Preis ist sehr stattlich mit 12,63 je Kilogramm.
  • Insgesamt ein sehr interessantes und innovatives Brot, da die Bekömmlichkeit durch das Keimen verbessert wird und es möglicherweise auch für Menschen, die Getreide nicht vertragen, eine Alternative ist. Möglicherweise, denn ob es tatsächlich dem Einzelnen bekommt, kann nur jeder selbst ausprobieren.
Wie schmeckt´s?
  • Wir haben das Brot pur und klassisch mit etwas Butter probiert. Pur schmeckt es recht mild und tatsächlich leicht süß. Das liegt daran, dass die Stärke zum Teil abgebaut wird zu Zuckern. Das passiert beim Keimen.
  • Es mundet jedoch nicht „frisch“, wie beworben, sondern ist tendenziell etwas trocken. Mit Aufstrich ist das aber kein Problem.
  • Die Sonnenblumenkerne schmeckt man gut heraus, die Karotten nicht so sehr. Hübsch anzusehen ist das Brot durch die orangenen Streifen aber schon.
  • Das Brot ist etwas fest.
  • Insgesamt recht lecker.
Da geht noch was…
  • Etwas mehr Saftigkeit.
  • Weniger Salz.
Bewertung BFT_Ampel_Paprika_gruen
Grund für Abwertung Kein

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