Produkt der Woche: Na Bio Currywurst von Naba Feinkost

Produkt der Woche: Na Bio Currywurst von Naba Feinkost

Mehr Rot geht nicht: Currywurst von Naba Feinkost

Die Idee finden wir Klasse. Currywurst aus der Dose! Dosen sind zwar nicht die aller ökologischste Verpackungsform, das wissen wir. Aber sich eine schnelle Currywurst in Bioqualität zu genehmigen, wenn die Zeit mal knapp ist, und das ganz bequem zu Hause, ist doch eine feine Sache. Gleich mehrere Anbieter haben die schnelle Wurst inzwischen im Programm. Wir sind auf der Messe auf die von Naba Feinkost gestoßen und haben gewartet, bis die endgültige Rezeptur stand. Nun ist sie da, die Na Bio Currywurst von Naba Feinkost, und wird beworben mit dem Hinweis „ehemaliger Pappenheimer“.

Bio-Food-Tester wollte wissen, ob sich das Gericht tatsächlich des Pappenheimerstatus entledigt hat. Currywurst gilt als ungesund, weil viel zu fett, das Fleisch billig und die Sauce mit Zucker und Geschmacksverstärker geschönt. Grund zum Jubeln haben wir leider auch nicht. Positiv ist, dass die Wurst aus Biofleisch ist und auch fast alle Zutaten Bio sind. Die Sauce ist ohne Geschmacksverstärkende Zutaten, also Glutamat, das eh für Bio-Produkte untersagt ist, und auch ohne Hefeextrakt. Sehr fett ist das Gericht auch nicht. Es sind zwar gut 22 Gramm Fett in einer Portion enthalten, das ist für ein Currywurstgericht aber in Ordnung.

Insgesamt sind wir aber nicht einverstanden mit der Currywurst von Naba Feinkost. Denn in der Sauce ist sehr viel Zucker. Je Portion sind es gut fünf (!) Teelöffel. Zudem ist sie sehr salzig. Gut zwei Drittel der Tagesempfehlung für Salz der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind in einer Dose enthalten. Diese enormen Salz- und Zuckermengen werden mit einem Mittagessen verspeist. Denn die Portion klingt mit 280 Gramm zwar üppig, ist letztendlich aber nicht riesig, da sie vor allem aus Sauce besteht, nur 40 % Wurst sind drin. Für zu viel Zucker und Salz gibt es Punktabzug.
Zudem bemängeln wir Natriumnitrit in der Wurst. Es ist nach der EU-Öko-VO als Zuatzstoff für Wurstwaren erlaubt, wird aber z.B. von Demeter und Bioland abgelehnt. Nötig ist er nicht, da es auch ohne geht, wie zahlreiche Bio-Wursthersteller zeigen. Nitrit steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Auch wenn hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, so möchte man diesen Zusatzstoff doch gerade nicht mit einem Bio-Lebensmittel essen.
Abzulehnen ist schließlich auch „Aroma“ in der Na Bio-Currywurstrezeptur. Bei konventionellen Lebensmitteln wird diese Bezeichnung für einen Mix aus synthetischem und natürlichem Aroma gewählt. Bio-Produkte dürfen nur natürliches Aroma enthalten, kein synthetisches. Von daher ist hier bestenfalls von natürlichem Aroma auszugehen, das wir aber abwerten. Bio-Lebensmittel sollten Aromen aus dem namengebenden Gewürz enthalten, z.B. natürliches Vanillearoma  – oder besser noch das volle Gewürz.

Geschmeckt hat die Wurst, die wir von jugendlichen Testessern probieren ließen. Sie urteilten „kann man öfters essen“, jedoch auch: „Schmeckt nicht wie Currywurst, nur nach Wurst.“ Ein wenig mehr Curry darf es also sein (0,9 Prozent drin sind).

Auch die Na Bio-Currywurst hat sich also nicht so recht des Pappenheimerstatus entledigt. Sie erhält in der Ampel von Bio-Food-Tester die Bewertung Rot.

 

BFT_Ampel_Paprika_rot_neuLogo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

Auf einen Blick: Currywurst von Na Bio

 

Anbieter Naba Feinkost
Wie heißt es? Na Bio Currywurst
Preis pro Dose (280 g) € 3,29
Werbung „ehemaliger Pappenheimer“
Nährwerte je Portion (280 g) Energie: 428,4 Kcal, Eiweiß: 15,68 g, Fett: 22,68 g, Kohlenhydrate: 39,2 g, davon Zucker: 27,72 g, Salz: 4,76 g
Was steckt drin? Würstchen 40 %, (Schweinefleisch, Rindfleisch, Speck, Wasser, Kartoffelstärke, Speisesalz, Magermilch
(laktosefrei), Gewürze (enthält Sellerie), Gewürzextrakte, Dextrose, Säureregulator: Natriumcitrat, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure, Speisewürze, Zucker, Aroma, Konservierungsmittel: Natriumnitrit), Tomatenmark, Wasser, Rohrohrzucker, Maisstärke, Branntweinessig, Meersalz,
Curry 0,9 % (enthält Senfmehl), Gewürze
Alles Bio? Nein. Nicht: Ascorbinsäure, Aroma
Was fällt auf? Die Rezeptur ist unausgewogen und wenig Bio. In einer Portion (280 g) sind gut fünf Teelöffel Zucker enthalten. Sie hat auch 4,76 Gramm Salz intus. Das sind gut zwei Drittel dessen, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung am Tag empfiehlt. Außerdem enthält das Gericht „Aroma“, das weder Bio ist noch von einem Namen-gebenden Rohstoff stammt, z.B. Majoran.

Die Wurst wird mit dem Konservierungsstoff Natriumnitrit haltbar gemacht, der zugleich Wurstwürze ist.

Das gibt gleich vier Mal Punktabzug, so dass das Produkt in der Ampel von Bio-Food-Tester mit Rot bewertet wird.

Es sind auch die Zusatzstoffe Natriumcitrat und Ascorbinsäure drin. Zur Zeit werten wir sie nicht ab.

Wie schmeckt´s? „Lecker, aber nicht nach Curry“, lautete das Urteil unserer Testesser. Tatsächlich schmeckt´s sehr wurstig, aber kaum nach dem maßgeblichen Gewürz. Die Sauce ist sämig-weich, wie es sich für eine Currysauce gehört. Geschmacklich ist das Gericht also durchaus gelungen.
Da geht noch was… Weniger Zucker und Salz, Sauce ohne zugesetztes Aroma, die Wurst ohne Nitrit, was möglich ist, wie zahlreiche Bio-Anbieter zeigen.
Bewertung BFT_Ampel_Paprika_rot_neu
Grund für Abwertung (1) (2) (3) (4)

 © Bio-Food-Tester

 Abwertung:

(1) Das Gericht enthält mit gut fünf Teelöffeln (27,72 g) zu viel Zucker.

(2) Zu salzig ist es mit 4,76 Gramm Salz auch. Die Menge entspricht gut zwei Drittel der Salzmenge, zu der die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in ihren Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr am Tag rät.

(3) In der Wurst ist „Aroma“ enthalten, das nicht näher definiert wird. Diese Bezeichnung wird in der Regel gewählt, wenn es sich um einen Aromenmix aus natürlichen Aromen handelt, bei konventionellen Produkten auch in Mischung mit künstlichen und naturidentischen Aromen. Wir empfehlen jedoch Aromastoffe aus dem namengebenden Rohstoff, z.B. Majoranextrakt.

(4) Die Wurst enthält Natriumnitrit. Der Zusatzstoff ist nach der EU-Öko-VO für Bio-Wurst erlaubt, wird von uns aber abgewertet, da es auch ohne geht, wie z.B. Demeter- und Biolandwurst-Hersteller zeigen. Nitrit steht im Verdacht, krebserregend zu sein.