Produkte der Woche: Natur Pur Bio-Gemüsebrühe von Maggi und Gemüse Bouillon von Alnatura

Viel Gemüse, wenig Geschmack. Viel Salz. Foto: Maggi/Nestlé

Wenig Gemüse, viel Geschmack durch Hefeextrakt. Viel Salz. Foto: Alnatura

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bio ist ja nichts Neues in konventionellen Supermärkten, dem LEH. Doch lange Zeit hatten sie beim Umsatz und Angebot das Nachsehen. Das ändert sich gerade. Der LEH hat den Biofachhandel bei Bio umsatzmäßig überholt und vor allem in Bezug auf vegane Lebensmittel. Vegane Produkte werden also zunehmend auch in Supermärkten und sogar bei Discountern verkauft und gekauft.

Frage ist, woran liegt das? Sind Biofachgeschäfte zu teuer, Verbraucher nicht bereit für Qualität zu bezahlen, immerhin sind Bioprodukte aus Fachgeschäften oft nicht nur einfaches „EU-Bio“, sondern auch von einem Bioverband zertifiziert, ob Demeter, Bioland oder Naturland. Vielleicht schmecken die Bioprodukte in konventionellen Märkten auch einfach besser oder sind angenehmer vom Mundgefühl, der Handhabung oder dem Aussehen? Schließlich sind dafür mehr Zusatzstoffe erlaubt, da die Verbände eben nicht den Daumen drauf haben. Damit lässt sich einiges anstellen.

Bio-Food-Tester prüft Bio-Lebensmittel aus diversen Quellen, sie kommen aus Biofachgeschäften, dem LEH und auch mal vom Discounter. Unserer Erfahrung nach sind die Produkte aus Biofachgeschäften schon schmackhafter und von den Zutaten her besser, weil sie weniger Zusatzstoffe enthalten und nicht so stark verarbeitet sind.

Aber eben nicht immer. Ab sofort werden wir hier darum immer mal den Vergleich Biofachhandelprodukt – LEH machen, einfach um zu testen, ob Biofachgeschäfte das bessere Angebot haben, wie man meinen könnte, oder doch der LEH? Dass er die Bioläden überholt – vor allem in Sachen vegan – sollte ja schon zu denken geben.

Die Frage, woran das liegt, diskutieren wir auch in einem Kurs bei Fibl in der Schweiz Ende April, wohin Bio-Food-Tester samt Testergebnissen eingeladen wurde. Hier Info und Programm: http://www.bioaktuell.ch/aktuell/agenda/termin/vegane-bio-lebensmittel-trend-oder-nachhaltige-entwicklung.html

Um beim Thema zu bleiben: wir testen diese Woche schon mal zwei Bio-Gemüsebrühen. Eine von Maggi und eine von Alnatura. Letzterer Anbieter ist zwar keine echte Biofachhandelsmarke, denn sie wird zunehmend auch in Supermärkten verkauft. Aber vom Grundgedanken her schon. Die wichtigsten Ergebnisse stehen in den Tabellen unten. So viel sei schon verraten: Die Bio-Brühe von Maggie hat die bessere Rezeptur. Es ist viel mehr Gemüse drin, nämlich fast 20 Prozent, und auf aromatisierende Zutaten wird verzichtet. Dafür schmeckt sie eher 0815. Sellerie gibt den Ton an. Die Brühe von Alnatura enthält hingegen weniger Gemüse (7,8 %), zudem unerwünschten Hefeextrakt und auch etwas Palmfett. Dafür ist sie aromatischer, runder und geschmacklich ausgewogener. Beide Brühen sind zu salzreich.

Nach unserer Bio-Bewertung schneidet die Maggi-Brühe unter dem Strich schließlich besser ab, sie ist GELB (Abwertung wegen zu viel Salz). Die von Alnatura ist ROT (Abwertung wegen Hefeextrakt und zu viel Salz). Doch die Produkte könnten voneinander lernen: Hefeextrakt und Palmfett raus, Gemüse rein und noch mal an der Rezeptur arbeiten – und bitte weniger Salz.

 

 Bio-Gemüsebrühe von Maggi

Logo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

Gemüse Bouillon von Alnatura

Logo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

 Auf einen Blick: Natur Pur Bio-Gemüsebrühe von Maggi

Anbieter Maggi
Wie heißt es? Natur Pur Bio-Gemüsebrühe
Preis pro Glas (128 g) 2,09 €
Werbung „ohne Hefeextrakt“, „ohne Zusatzstoff Geschmacksverstärker lt. Gesetz“, „100 % Geschmack“
Nährwerte je Würfel (100 g) Energie: 2 Kcal, Eiweiß: 0,1 g, Fett: 0,1 g, davon gesättigte Fettsäuren: 0,1 g, Kohlenhydrate: 0,3 g, davon Zucker: 0,1 g, Kochsalz: 1,1 g
Was steckt drin? Salz, 19,9 % Gemüse (Zwiebeln, Pastinakenpulver, Selleriepulver, Karotten, Spinat), Maltodextrin, Zucker, Sonnenblumenöl, Kräuter, Gewürze
Alles Bio? Ja.
Was fällt auf?
  • Die Brühe enthält vor allem Salz. 1,1 Gramm sind es je 100 Milliliter Brühe. Je Portion (250 ml) kommen 2,7 Gramm Kochsalz zusammen. Das ist fast die Hälfte der empfohlenen Salzmenge der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von sechs Gramm täglich. Die hohe Salzmenge werten ab. Selbst wer nicht auf Kochsalz im Essen achten muss (Bluthochdruck) sollte nicht zu salzig essen. Andere Aromen im Essen werden dann nicht mehr gut wahrgenommen bzw. überdeckt. Nach unserer Bio-Bewertung/Bio-Food-Ampel ist die Gemüsebrühe damit Gelb.
  • Die Brühe enthält tatsächlich keinen Hefeextrakt, der die appetitanregende Glutaminsäure liefert. Das finden wir gut!
  • Fast 20 Prozent Gemüse sind in der Brühe, das ist nicht die Welt aber mehr als im Gemüsebrühwürfel von Alnatura (s.u.).
  • Etwas Zucker und Maltodextrin sind drin. Sie unterstützen die Rieselfähigkeit der Brühe, die Mengen sind gering. Ganz ohne wäre aber besser.
Wie schmeckt´s?
  •  Wie zu erwarten recht salzig. An Gemüse schmeckt vor allem der Sellerie durch.
  • Insgesamt nicht sehr aromatisch oder würzig, eher langweilig wie eine 0815-Brühe.
Da geht noch was…
  • Weniger Salz
Bewertung
Grund für Abwertung Zu viel Kochsalz

 

 

 Auf einen Blick: Gemüse Bouillon von Alnatura

Anbieter Alnatura
Wie heißt es? Gemüse Bouillon, Bio Gemüsebrühwürfel mit 7,8 % Gemüse
Preis pro Packung (66 g) 0,95 €
Werbung „Glutenfrei“, „mit 7,8 % Gemüse“, „vegetarisch“
Nährwerte je 100 g Energie: 0 Kcal, Eiweiß: < 0,5 g, Fett: < 0,5 g, davon gesättigte Fettsäuren: 0,2 g, Kohlenhydrate: < 0,5 g, davon Zucker: < 0,5 g, Kochsalz: 1 g
Was steckt drin? Meersalz, Palmöl, Rohrohrzucker, Glukosesirup, Hefeextrakt, Lauch, Karotten 2,2 g, Sellerie, Liebstöckel, Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Muskat, Petersilie, Sellerieblätter, Kurkuma, Pfeffer, Thymian, Rosmarin, Basilikum
Alles Bio? Ja
Was fällt auf?
  • Die Brühe ist ebenfalls recht salzreich. Je Portion (250 ml) werden 2,5 Gramm Kochsalz aufgenommen. Das ist zwar weniger als die Hälfte der Tagesempfehlung für Kochsalz, jedoch auch zu viel. Es werden ja auch noch andere salzhaltige Lebensmittel gegessen. Nach unserer Bio-Bewertung/Ampel ist die Gemüsebrühe damit Gelb.
  • Zudem ist Hefeextrakt drin und damit die vermutlich appetitanregende Glutaminsäure. Eingesetzt wird er um das Eigenaroma der Zutaten zu heben. Wäre mehr Gemüse drin, müsste das nicht sein. Knapp acht Gramm Grünzeug sind´s insgesamt, wenig für eine Gemüsebrühe.
  • Für Hefeextrakt gibt es eine weitere Abwertung. Nach unserer Bio-Food-Ampel ist das Produkt damit Rot.
  • Stattdessen stehen ganz vorne in der Zutatenliste: Palmöl, Rohrohrzucker und Glukosesirup – allesamt Zutaten, die man nicht in einer schlichten Gemüsebrühe haben möchte. Da gehört  vor allem Gemüse rein. Punkt. Aber bei einem Preis von 95 Cent je Packung scheint das zu kostspielig.
  • Glutenfrei und vegetarisch wird geworben. Das ist Werbung mit Selbstverständlichkeiten, denn Gluten ist in Brühen an sich  nicht zu finden und vegetarisch sollten sie auch sein. Ansonsten würde man Rindsbouillon kaufen.
Wie schmeckt´s?
  •  Auch recht salzig, aber intensiver nach Gemüse als die Maggi-Brühe.
  • Vollmundiger, ausgewogener und würziger. Dank Hefeextrakt? Sellerie kommt auch hier geschmacklich durch, dominiert aber nicht.
  • Schon lecker, aber der Preis ist Hefeextrakt.
Da geht noch was…
  • Weniger Salz
  • Ohne Hefeextrakt
Bewertung
Grund für Abwertung
  • Zu viel Salz.
  • Verwendung von Hefeextrakt, der die vermutlich appetitanregende Glutaminsäure enthält.

© Bio-Food-Tester