Produkt der Woche: Vegane Mayo von Emils Bio-Manufaktur
Die Biofach rückt mit großen Schritten näher. Einige Hersteller haben schon das Geheimnis gelüftet, was sie zur Messe an neuen Produkten mitbringen. So auch Emils Bio-Manufaktur. Natürlich gibt es wieder etwas Geschüttelt und Gerührtes. Diesmal aber kein neues Salatdressing, sondern zwei Sößchen, die es bisher in der Bio-Küche so noch nicht gab: eine vegane Mayonnaise und eine vegane Kräuterremoulade.
Natürlich soll es wieder mit „null Prozent Zusatzstoffen“ gehen. Zudem gibt es jetzt laut Deckelaufschrift ein „Reinheitsgebot“: „Wir tun nur rein, was man aus der eigenen Küche kennt“, steht drauf. Das war zwar bei Emils immer schon so. Nur wird es jetzt noch deutlicher kommuniziert. Das scheint auch nötig. Schließlich nehmen auch andere Bio-Hersteller für ihre Produkte in Anspruch, sie seien „natürlich“ und „ohne Verdickungsmittel“ oder „ohne Geschmacksverstärker“. Bei genauerem Hingucken sind dann oft aber doch Zusatzstoffe drin. Oder zumindest Zutaten, die Zusatzstoffe ersetzen. Reismehl als Dickungsmittel oder Hefeextrakt als Geschmacksunterstützer etwa. (Gucken Sie sich mal bei der „Free-from“-Sonderausstellung auf der Biofach um. Da finden sich sicher jede Menge Produkte solcher Pseudo-Zusatzstoff-freien Produkte). Im Bioladen findet man sie jedenfalls Zuhauf. Und das hat dann alles doch weniger mit dem zu tun, was man aus der eigenen Küche kennt – und auch nicht mit einem Reinheitsgebot.
Was ist also dran am Reinheitsgebot von Emils? Bio-Food-Tester hat die neue Vegane Mayo geprüft. Enthalten sind Rapskernöl, Apfelsaft, Mandeln, Senf und etwas Salz, eine schlichte Rezeptur, die ganz ohne Dickungsmittel und Emulgatoren auskommt. Zusatzstoffe sind null Prozent drin, weil die Emils-Macher nichts anderes tun als das, was man auch in der heimischen Küche machen würde: Lebensmittel wie Öl und Essig zusammenrühren, Senf dazu, fertig. Zwar werden die wenigsten bisher zu Hause vegane Mayo hergestellt haben, aber es geht ums Prinzip: In die Mixschüssel kommen Lebensmittel, keine Zusatzstoffe oder Zutaten, die Zusatzstoffe ersetzen.
Es gibt zwar schon andere vegane Mayos. Doch sie enthalten stets Dickungsmittel wie Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl sowie Emulgatoren (aus Sonnenblumenkernen). Das ist zwar besser als die E-Zutaten, die die konventionelle Industrie vermixt. Doch bleiben wir auf dem Boden: Es geht um Bio-Kost, um Lebensmittel, die „so natürlich wie möglich“ sein sollten. Eine Mayo oder Salatsauce mit Zusatzstoffen ist es nicht. Eine wie „von Muttern“ gerührte wie eben die Vegane Mayo schon, selbst wenn sie aus dem Glas kommt.
Geschmacklich sind wir zufrieden. Die Veggie-Mayo schmeckt mild, aber nicht so seicht, wie übliche Mayos. Sie hinterlässt einen leicht sauren Geschmack. Der kommt vom Weißweinessig und ist nötig ist, um die Mayo zu stabilisieren. Denn wie alle Emils-Saucen ist auch diese nicht pasteurisiert und trotzdem (ungeöffnet) ohne Kühlung haltbar. Die Mayo ist zudem etwas flüssiger als herkömmliche, was bedacht werden muss, sollte sie aufs Sandwich kommen. Sonst kleckert´s vielleicht. Für die Klassiker, Pommes mit Mayo ist das aber egal. Hier dippt man ja nur. Und wer die Mayo zu Gemüse oder Brot anbietet, was auch lecker ist, kommt auch zurecht.
Emils könnte die Mayo auch richtig dick legen. Dafür wären aber Dickungsmittel nötig, also Zusatzstoffe. Wenn man schon dabei ist, könnte auch mehr Wasser (statt ausschließlich Essig) in den Rührtopf kommen, was die Rezeptur noch preiswerter macht. Aber das kann´s nicht sein. Denn es geht nicht um schnittfestes Wasser mit Zusatzstoffen, sondern um Mayo, den Mix hochwertiger Lebensmittel. Weil das von Emils konsequent umgesetzt wird, kostet ein Glas vegane Mayo (125 g) rund drei Euro. Andere Veggie-Mayos (mit Wasser und Dickungsmittel) kosten dasselbe – jedoch bei doppelter Menge .
Qualität hat eben ihren Preis. Wir sind sicher, dass sich dieses Motto durchsetze wird. Denn es rechnet sich. Die Firma Frosta (nicht Bio) ist damit gut gefahren. Als sie vor einigen Jahren für ihre TK-Fertiggerichte ein Reinheitsgebot einführte, die Rezepturen von Zusatzstoffen entschlackte und nur Zutaten wie bei Muttern für die Gerichte verwendete, ging wegen des höheren Preises zunächst der Absatz massiv zurück. Mit der Zeit sprach sich rum, dass das alles superlecker schmeckt, und der höhere Preis wurde von den Kunden akzeptiert. Heute ist Frosta Marktführer bei Tiefkühlfertigprodukten.
In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält die Vegane Mayo von Emils Bio-Manufaktur die Bewertung Grün.
Auf einen Blick: Vegane Mayo von Emils Bio-Manufaktur
© Bio-Food-Tester
[…] Verfahren ermöglichen da oft auch den kompletten Verzicht auf Zusatzstoffe. Ein Beispiel für eine Mayonnaise haben wir kürzlich vorgestellt. An der ehrlichen Deklaration „100 % ohne Zusatzstoffe“ ist sie […]