Produkt der Woche: Orangen Dressing von Emils

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Foto: Emils Feinkost

Frisch zur Biofach-Messe 2014, die am 12. Februar 2014 beginnt, kommt Emils Feinkost mit einer neuen Salatdressing-Kreation. Im vergangenen Jahr haben wir ein neues Sößchen vermisst, jetzt gibt´s gleich zwei neue Sorten. Das hat Gründe. Ein fertiges Salatdressing herzustellen, das nicht erhitzt, lange haltbar und ohne Verdickungsmittel und sonstige „E“s ist, lässt sich nicht mal eben aus der Hüfte schießen. Es braucht Zeit für die Entwicklung.

Nun sind Pasteurisation oder Dickungsmittel nicht gefährlich. Einige Verdicker wie Johannisbrotkern- und Guarkernmehl, Agar-Agar, Xanthan und Carragen sind nach EU-Öko-Verordnung sogar erlaubt. Jedoch ist es immer gut, Bio-Produkte weitgehend oder ganz ohne Zusatzstoffe herzustellen, eben weil Verbraucher sie darin nicht vermuten, erwarten und wollen. Produkte mit Null Zusatzstoffen sind unserer Meinung nach damit auch ein Stück gelebter Verbraucherschutz. Denn diese Produkte sind nichts anders als dass, was man zu Hause selbst herstellen könnte, so die Zeit und Muße da sind.

Wer in einen Biosupermarkt geht und das Verkaufspersonal fragt, welche Produkte denn „ohne Zusatzstoffe“ seien, erfährt hingegen meist: „Alle“. Das ist natürlich Quatsch, denn viele verarbeitete Bio-Produkte enthalten sie, wenn auch in geringerer Vielfalt als konventionelle. Für Biokost sind nach EU-Öko-Verordnung rund 50 der in Europa erlaubten etwa 320 Zusätze gestattet. Das ist natürlich ein Vorzug von Bio-Lebensmitteln. Jeder der rund 50 Zusätze ist unseres Erachtens jedoch einer zu viel. Denn die Zusätze sorgen oftmals dafür, dass eine Qualität suggeriert wird, die so nicht gegeben ist. Enthält der Joghurt „natürliche Aromastoffe“, stammt der Geschmack eben nicht von z.B. Erdbeeren oder aus der Vanilleschote, sondern er wird  aus irgendwelchen in der Natur vorkommenden Rohstoffen mit Hilfe von Mikroorganismen gewonnen. Ist Hefeextrakt drin, wird der Eigengeschmack von Zutaten angehoben, jenen, die im Zuge der Verarbeitung an Geschmack verloren haben oder von Anfang an fad waren. Bio-Food-Tester hat Produkte mit solchen Zusätzen schon oft abgewertet.

Schön also, wenn es schnelle Produkte gibt, die ganz auf E-Nummern verzichten. Eins davon hat sich Bio-Food-Tester angeguckt: das neue Orangen Dressing von Emils Feinkost, das man ab Mittwoch auf der Biofachmesse in Nürnberg probieren kann und dann ab März kaufen. Es enthält null Zusatzstoffe, also keinerlei Dickungsmittel, Beigaben wie Zitronensäure und auch keinen Hefeextrakt. In die Flasche kommen nur Zutaten, die auch Oma nimmt oder genommen hätte, eben Essig und Öl, Senf und Gewürze. Einen Aufguss aus Rapsöl und Orangenschale zum Würzen hätte Oma zwar nicht verwendet, aber diese fruchtige Note ist der Clou des Dressings – und jede Generation darf ja auch ihren eigenen Stil entwickeln.

Der Fettgehalt des Dressings ist jedoch recht hoch. Mit fast 20 Gramm je Portion (30 g) nimmt eine Frau damit ein Drittel des Tagesbedarfs von 60 Gramm auf, ein Mann ein Viertel des Tagesbedarfs (80 Gramm). Wir gehen jedoch davon aus, dass das Dressing über einen großen Salat gegeben wird, der ein Gutteil der Hauptmahlzeit ausmacht. Dann ist der Fettgehalt in Ordnung. Außerdem sind in der Sauce fast ausschließlich gesunde ungesättigte Fettsäuren aus Sonnenblumen-, Oliven- und Rapsöl enthalten. Fett ist eben nicht gleich Fett. Es gibt sogar Tierversuche, die zeigen, dass pflanzliche Fette weniger ansetzen als die vom Tier. Ein paar Salatblätter im Orangen Dressing zu ertränken und noch Käse oder Ei darauf zu geben, wäre hingegen zu üppig. Auch, wer das Dressing als Dipp für Brot, Rohkost oder Fisch nutzt, sollte den Fettgehalt im Blick haben.

Gefallen hat uns, dass es auf der Flasche eine Angabe zur Herkunft der Zutaten gibt. Man erfährt, dass sie zu 60 % aus Deutschland kommen, zu je 18 Prozent aus Österreich und Griechenland und zu vier Prozent aus Frankreich. Nicht erfahren tut man bisher, welche Zutat woher kommt und von welchem Erzeuger. Das wäre noch eine wünschenswerte Verbesserung.

Insgesamt schmeckt uns die neue Salatsauce mit feiner frischer Orangenote und ausgewogener Säure. Sie macht sich gut zu einem schlichten grünen Salat, aber auch zu Rote-Bete-Rohkost mit Karotte.

In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält das Orangen Dressing von Emils Feinkost die Bewertung Grün.

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Auf einen Blick: Orangen Dressing von Emils Feinkost

Anbieter Emils Feinkost
Wie heißt es? Orangen Dressing
Preis pro Flasche (250 ml) 5,45 €
Werbung „Null Zusatzstoffe“, „Alle Zutaten aus Deutschland und Europa“
Nährwerte je Portion (30 ml) Energie: 181 Kcal, Eiweiß: 0,1 g, Fett: 18,7 g, Kohlenhydrate: 2,8 g, davon Zucker: 2,5 g, Kochsalz: 0,254 g.
Was steckt drin? Sonnenblumenkernöl kalt gepresst, natives Olivenöl extra, Apfelessig,Apfeldicksaft, Senf (aus Wasser, Senfsaat, Apfelessig, Meersalz), Rapsöl mit einem Aufguss aus Orangen 4% (Rapsöl, Orangenschale), Meersalz
Alles Bio? Ja
Was fällt auf? Es sind tatsächlich keinerlei Zusatzstoffe drin. Weil kein Wasser zugesetzt wird, sondern wie zu Hause nur Öl, Essig und Gewürze verrührt werden, braucht´s keine Zusatzstoffe für die Konsistenz. Das Dressing ist nicht pasteurisiert (erhitzt) und trotzdem – ohne Ascorbin- oder Zitronensäure – etwa ein Jahr haltbar. Das liegt an der ausgeklügelten Zusammenstellung der Zutaten, die natürlich nicht verraten wird.„Ohne Zusatzstoffe“, das ist für ein fertiges Salatdressing ungewöhnlich, da auch Bio-Dressings meist Johannisbrotkernmehl, Xanthan oder auch das nach EU-Bio-VO erlaubte, aber umstrittene Carragen enthalten. Der Fettgehalt ist mit 18,7 g je Portion (30 g) hoch. Er entspricht fast einem Drittel des Tagesbedarfs an Fett einer Frau (60 g) und einem Viertel des Fett-Tagesbedarfs eines Mannes (80 g). Wenn man davon ausgeht, dass 30 Milliliter Sauce auf eine große Portion Salat gegeben werden, der Salat also eine Hauptmahlzeit ist, wäre das in Ordnung. Einen Beilagensalat damit zu ertränken oder noch ordentlich Schafskäse auf den Salat zu geben, aber zu üppig. Wir werten den Fettgehalt auch darum nicht ab, weil die Sauce fast ausschließlich gesunde ungesättigte Fettsäuren enthält.  Auf dem Etikett ist deklariert, aus welchem Land die Zutaten kommen: 60 % aus Deutschland, 18 % aus Österreich, 18 % aus Griechenland und 4 % aus Frankreich. Das ist ein guter Ansatz zur Transparenz. Schön wäre es, wenn Verbraucher darüber hinaus erfahren würden, welcher Rohstoff aus welchem Land oder von welchem Erzeuger kommt.
Wie schmeckt´s? Schön nach Orange, fruchtig, nicht penetrant orangig. Leicht, obwohl das Dressing schon gehaltvoll ist. Insgesamt eine gelungene Rezeptur, die schon einen schlichten grünen Salat toll auffrischt.Das Dressing passt wegen seiner feinen Fruchtnote mit leichter Säure (vom Apfelessig) auch als Dipp zu Rohkost und frischem Ciabatta sowie als Sauce zu gegrilltem Fisch, Tofu oder Fleisch.
Da geht noch was… Die Angabe der Herkunft der Zutaten könnte weiter verfeinert werden.
Bewertung BFT_Ampel_Paprika_gruen
Grund für Abwertung Kein

 © Bio-Food-Tester