
Produkt der Woche: Milk´n Müsli Knuspermüsli von Frips
„Neu & einzigartig“, so wird das neue to-go Milk´n Müsli Knuspermüsli im Becher von der Firma Frips beworben: Ein Becher halbvoll mit Müsli und einem Löffel im Deckel, der sich zusammenstecken lässt. In dem Becher stecken vor allem: Müsli, Zucker und Magermilchpulver. Nach dem Auffüllen mit Wasser wird das Pulver zu einer Art „Milch“ und es kann losgelöffelt werden. Die Idee ist unseres Wissens nach wirklich neu für ein Bio-Müsli. Auch Sicht von Bio-Food-Tester aber ist sie nicht nachahmenswert. Denn erstens sind Milchpulver plus Wasser nicht dasselbe wie Kuhmilch. Beim Eindampfen gehen Aromastoffe verloren. Zudem wird hier Magermilchpulver verwendet, das kaum Omega-drei-Fettsäuren liefert.
Sehr fragwürdig ist zudem die Zugabe von verschiedenen Zuckerarten. Neben Rohrohrzucker, der oft in Crunchies und Crispies steckt, kommt hier auch Glucosesirup ins Müsli. Er wird aus Stärke gewonnen, wobei Glucose und Fructose entstehen. Die Süßkraft ist höher als die von Zucker. Sie ist umso stärker je höher der Fructoseanteil im Sirup ist. Somit wird hier ein extra penetrantes Süßungsmittel eingesetzt. Vermutlich mit dem Zweck, die Süßkraft zu verstärken. Doch so wird die Gewöhnung an sehr süße Speisen nur gefördert, was nicht ratsam ist. Besser schmecken tut´s dadurch auch nicht (siehe unten).
Durch den Zusatz an Salz, hier 0,15 Gramm je Portion (80g), wird die Süßwirkung weiter verstärkt. Die Werbung „Weniger Zucker als Müsli“ ist somit irreführend. Denn erstens bezieht sich die Aussage auf das zubereitete Müsli mit Wasser. Zubereitet vermindert sich die Zuckermenge natürlich. Selbst wenn der Zuckergehalt etwas geringer ist als in anderen Müslis dieser Welt, weniger süß schmeckt es durch Glucosesirup nicht. Für diesen Schwindel gibt es Punktabzug um eine Stufe.
Weiter ungünstig: Die Crispies enthalten einen Zusatz an natürlichen Aromen. Sie werden von Bio-Food-Tester abgewertet. Zwar müssen sie aus natürlichen Stoffen stammen, also aus Rohstoffen, die in der Natur vorkommen. Jedoch nicht unbedingt von Lebensmitteln. So geben nicht die echten, natürlichen Aromastoffe eines Lebensmittels dem Produkt Geschmack, sondern Aromen aus dem Labor. Für die Verwendung von natürlichen Aromen gibt es Abzug um eine Stufe.
Geschmacklich waren wir zudem nicht überzeugt. Das Müsli schmeckt nach dem Anrühren mit kaltem Wasser recht süß, mehr nicht. Es gibt ja auch keine Zutaten, die dem Müsli Geschmack verleihen, denn außer Flocken, Zuckerstoffe und Milch ist nichts drin. Wir werten dies nicht ab, raten aber zu kleinen Zusätzen an Nüssen und gefriertrockneten Beeren, z.B. Erdbeeren oder Himbeeren. Die hatte Frips übrigens auch schon mal im Sortiment (Bisschen). Jetzt werden sie von Govinda angeboten.
In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält das Frips Milk´n Müsli die Bewertung rot.
Auf einen Blick: Milk´n Müsli Knuspermüsli von Frips
Abwertung:
(1) Der Zuckergehalt ist mit fast 18 Gramm oder sechs Stück Würfelzucker je Portion (80 g) hoch. Die Süßwirkung wird durch Glucosesirup weiter verstärkt, was ungünstig ist. Insbesondere für Kinder, die nicht so süß essen sollen, ist das nicht ratsam. Gerade hat die WHO die Empfehlung für die tägliche Zuckerzufuhr von zehn auf fünf Prozent der Tageskalorien gesenkt.
(2) Für die Crispies werden natürliche Aromen verwendet, die ungünstig für die Geschmacksbildung sind, insbesondere die von Kindern. Der Geschmack bzw. das Aroma in Bio-Lebensmitteln sollte aus natürlichen Lebensmitteln stammen. Nicht aus Aromen, die wie die natürlichen Aromen, lediglich aus Naturstoffen gewonnen werden, nicht zwingend jedoch aus z. B Getreide.
© Bio-Food-Tester