Produkt der Woche: mb Bio Power von Bat Beverage
Meist erinnern sie geschmacklich an flüssige Gummibärchen und sind zuckersüß. Sie machen wach durch Koffein und haben auch sonst noch ein par aufputschende Zutaten in sich: Energydrinks. Weil sie ein wachsender Markt sind, hat auch die Biobranche sie für sich entdeckt und mixt Fruchtsäfte mit Guaraná oder Schwarztee, die den richtigen Kick bringen. Oder die konventionellen Anbieter haben neben den herkömmlichen auch ein Energy-Döschen mit Biosiegel im Programm.
Warum auch nicht. Bio-Esser sind auch mal müde, brauchen einen schnellen Kick und haben, z.B. unterwegs, gerade keinen Kaffee oder schwarzen Tee zur Hand – und auch keine Zeit für ein Nickerchen oder Yoga. Nur zur Gewohnheit sollte die schnelle Energiespritze nicht werden. Denn sie putscht durch Koffein schon kräftig auf und macht eben nur vorübergehend munter. Der nächste Break kommt bestimmt.
Wasser plus Frucht plus Koffein und alles in Bioqualität, das hat sich auch Bat Beverage auf die Fahnen geschrieben und vor einiger Zeit den mb Bio Power Energydrink auf den Markt gebracht. Er ist in Drogerien und Supermärkten erhältlich, also kein typisches Naturkostladengewächs. Bio-Food-Tester hat ihn sich genauer angeguckt und probiert. In die Dose kommen laut Anbieter Wasser, Zucker, Apfel- und Zitronensaft. Den Koffeinkick geben Schwarztee und Guaraná. Abgerundet wir das Ganze durch natürliche Aromen. Wer auf der Dose andere Angaben findet, muss sich nicht wundern. Die Deklaration wird gerade umgestellt.
Erst einmal wirkt die Zusammensetzung des Energydrinks in Ordnung. Es ist kein fitmachendes Taurin drin, das umstritten ist, man findet keine zugesetzten Vitamine und anderen unnötigen Zusätze. Dennoch haben wir an mb Bio Power einiges zu kritisieren. Der Drink ist viel zu zuckrig. In einer Dose (250 ml) sind fast 30 Gramm Zucker enthalten. Das entspricht fast sechs Teelöffeln Zucker. Kritisieren müssen wir auch, dass die eingesetzten Säfte von Apfel und Zitrone keine Direktsäfte sind, sondern aus Konzentrat gewonnen werden. Das heißt: Sie werden aus einem zuvor erzeugten Konzentrat rück verdünnt. Bei der Konzentratherstelung kommt es aber zu Geschmacksverlusten und Einbußen an gesundheitsfördernden Stoffen wie Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Aromen werden darum nachträglich teils wieder zugesetzt.
Kritisieren müssen wir auch die Aromatisierung des Energy-Drinks. Sie erfolgt zum einen durch das Aroma von Kernobst. Das ist in Ordnung. Daneben werden aber auch so genannte natürliche Aromen eingesetzt. Diese können, müssen laut Aromenrecht nicht von einer Frucht stammen, also z.B. Äpfeln und Zitronen, sondern können aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Stoffen aller Art gewonnen werden. So teilt Anbieter Bad Beverage mit, dass das natürliche Aroma für den Drink neben Kernobst „aus anderen pflanzlichen Bestandteilen“ gewonnen wird. Das aber ist ungünstig. Denn ein Erfrischungsgetränk, das Apfel- und Zitronensaft enthält, sollte auch nur von diesen oder anderen Früchten seinen Geschmack erhalten und nicht von Pflanzenteilen aller Art. Das können nämlich auch z. B. Holzfasern oder Blätter sein. Jugendliche, die bevorzugt Energydrinks kaufen, zählen oft nicht gerade zu den Obstessern. Sie sollten dennoch den echten Geschmack von Früchten kennenlernen und keinen undefinierbaren Mix.
Gefallen hat uns mb Bio Power geschmacklich schon. Er schmeckt nicht bonbonartig künstlich wie übliche Energydrinks. Durch den Zitronensaft mundet er auch nicht penetrant süß, sondern frisch und fruchtig. Weniger Zucker, Fruchtdirektsaft und natürliche Aromen ausschließlich von Früchten, und der Drink wäre in Ordnung. Für 49 Cent die Dose kann man aber auch nicht sehr viel mehr erwarten.
So erhält mb Bio Power in der Bio-Food-Tester-Ampel wegen des hohen Zuckergehalts, des Saftkonzentrats und der „natürlichen Aromen“ die Bewertung „Rot“.
Auf einen Blick: mb Bio Power von Bat Beverage
© Bio-Food-Tester.de
Abwertung:
(1) Der Zuckergehalt ist mit fast 30 Gramm oder 6 Teelöffeln Zucker je Dose viel zu hoch. Auch wenn die Süße geschmacklich nicht sehr hervortritt, gibt es dafür eine Stufe Abwertung. Die Zähne macht der Zucker doch kaputt.
(2) Die eingesetzten Aromen sind laut Anbieter nur teilweise aus der namengebenden Frucht (Kernobst), teils auch „von anderen pflanzlichen Bestandteilen“. Solche Aromen können aus Pflanzenteilen aller Art gewonnen worden sein, also z.B. auch aus Cellulose oder Holzstoffen. Das erlauben zwar die Aromenverordnung und auch die EU-Öko-VO. Diese Art der Aromatisierung hat aber mit einem „natürlichen Aroma“, wie man sie in einem Bio-Drink erwarten darf, nichts gemein.
(3) Der Drink enthält Saft aus Fruchtsaftkonzentrat. Dies ist zwar für Bio-Produkte nach der EU-Öko-VO erlaubt, aber für Bioprodukte nicht wünschenswert. Die Bio-Anbauverbände untersagen den Einsatz von Fruchtsaftkonzentrat in Säften.