Ist was wirklich Neues, steigt nicht zu Kopf.
Foto: Kopf Nuss
Ein bisschen exotisch wirkten sie schon auf der Gastromesse Internorga in Hamburg, die Macher von Kopf Nuss. Neben den riesigen, auf Hochglanz polierten Messeständen der Big Player wie Coca Cola oder Nestlé war der Stand der drei Kopfnussmacher Miniklein, und die Inhaber traten sehr leger auf, was auf der Internorga und zahlreichen uniformierten Hostessen eher die Ausnahme ist. Wir fanden das aber sehr erfrischend bei all der Gediegenheit dieser Messe.
Erfrischend ist auch das Getränk, das die noch junge Firma Kopf Nuss aus Hamburg anbietet: eine Kokoswasserschorle, fruchtig gemixt mit Johannisbeersaft und Zitrone. In die Flasche der Kopf Nuss Kokoswasserschorle Johannisbeere kommen: Kokoswasser mit einem Anteil von 70 Prozent, dazu die Säfte und etwas Agavendicksaft. Und natürlich Kohlensäure, denn es ist ja eine Schorle – und damit etwas Neues: Kokoswasser-Saftschorle. Kokoswasserdrinks, die schon auf dem Markt sind, enthalten zwar auch teils Fruchtsäfte oder auch „natürliche Aromen“, aber keine Kohlensäure -und kribbeln somit nicht. Dies ist also mal etwas anderes, und dies finden wir testenswert.
Der Zuckergehalt ist mit fast 18 Gramm je Flasche (330 ml) nicht ohne. Da der Zucker aber vor allem aus den zugesetzten Säften kommt, sind wir nicht so streng. Zwar ist auch die darin enthaltene Fructose umstritten, da sie vom Körper bei Nichtverwendung zur Energieversorgung sofort eingelagert wird und das bevorzugt in der Leber. Und eine nicht-alkoholische Fettleber, die sich bei regelmäßiger Überversorgung bilden kann, ist nicht unproblematisch und führt schlimmstenfalls zu Leberkrebs.
Kritisieren müssen wir, dass das Etikett den Hinweis „x Zuckerzusatz“ trägt. Das soll so viel heißen wie „ohne Zuckerzusatz“, also, dass hier kein Zucker zugesetzt wurde. Was aber nicht stimmt. Denn auch Agavendicksaft liefert jede Menge Zucker und kann somit dick machen, den Blutzuckerspiegel stören und Karies erzeugen. Auf dem Etikett müsste sich also ein Sternchen befinden mit dem Hinweis „* Produkt enthält von Natur aus Zucker“. Tut es aber nicht. Für diese Unschärfe vergeben wir ein kleines Fragezeichen. Damit ist das Produkt Grün?
Zugesetzte Aromen sind aber keine drin, was wir gut finden. Sie sind bei Kokoswässern öfters zu finden, vor allem bei konventionellen. Laut Etikett gibt es auch keinen Zusatz an Ascorbinsäure (Vitamin C), die das Verfärben des Drinks verhindern soll und oft in Kokoswasser steckt. Ob es allerdings wirklich nicht enthalten ist, können wir nicht sicher sagen. Denn der Zusatzstoff wird auch gerne mal ohne Deklaration eingesetzt (siehe „auf einen Blick“).
Geschmeckt hat uns der Softdrink. Der Johannisbeersaft sorgt dafür, dass der Eigengeschmack des Kokoswassers in den Hintergrund tritt. Was ja Ziel der Übung ist: die doch recht spezielle Eigennote von Kokoswasser zu überdecken. Jedoch kommt auch das Aroma des Kokoswassers leicht durch, was eine leckere und harmonisch-spritzige Mischung ergibt.
In der Amel von Bio-Food-Tester erhält Kopf Nuss Kokoswasserschorle Johannisbeere die Bewertung Grün?
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Auf einen Blick: Kopf Nuss Kokoswasserschorle Johannisbeere
Anbieter |
Kopf Nuss |
Wie heißt es? |
Kopf Nuss Kokoswasserschorle Johannisbeere
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Preis pro Flasche
(330 ml) |
2,49 € |
Werbung |
„weniger süss“, „ohne Zusatzstoffe“, „85 % Fruchtgehalt“, kein Zuckerzusatz |
Nährwerte je Flasche (330 ml) |
Energie: 82,5 Kcal, Eiweiß: 0,33 g, Fett: < 0,33 g, davon gesättigte Fettsäuren: <0,33 g, Kohlenhydrate: 17,49 g, davon Zucker: 17,49 g |
Nährwerte je 100 ml |
Energie: 25 Kcal, Eiweiß: 0,1 g, Fett: < 0,1 g, gesättigte Fettsäuren: <0,1 g, Kohlenhydrate: 5,4 g, davon Zucker: 5,3 g |
Was steckt drin? |
Bio-Kokoswasser (ca. 70%), Wasser, Bio-Johannisbeersaft aus -konzentrat, Bio-Zitronensaft aus -konzentrat, Bio-Agavendicksaft, Kohlensäure |
Alles Bio? |
Ja |
Was fällt auf? |
- Geworben wird mit dem Hinweis, der Drink sei „ohne Zuckerzusatz“. Das stimmt so nicht. Denn zugesetzt wird Agavendicksaft. Der enthält von Natur aus Zucker und dieser Hinweis müsste sich mit * auf der Flasche finden: „*Produkt enthält von Natur aus Zucker“, nämlich reichlich, wenn auch vor allem Fruchtzucker. Dieser Zucker-Hinweis muss laut der Lebensmittelinformations VO der EU auf Lebensmitteln stehen.
- Der Drink enthält je Flasche (330 ml) fast 18 Gramm Zucker. Der stammt aus dem Agavendicksaft und aus dem zugesetzten Johannisbeersaft. Wir wissen jedoch nicht, wie hoch der Anteil der jeweiligen Zuckerquelle ist. Da Agavendicksaft an letzter Stelle im Zutatenverzeichnis steht, wird sich der Zusatz in Grenzen halten und der Zucker hauptsächlich vom Johannisbeer- und Zitronensaft kommen. Zwar ist auch die in Obst enthaltene Fructose nicht unumstritten, Stichwort Fettleber, jedoch ist es eben Charakteristikum dieser Kokoswasserschorle, das sie durch Fruchtsaft fruchtiger und daher für manche sicher angenehmer schmeckt als reines Kokoswasser. Darum werten wir den Drink nicht wegen des doch recht hohen Zuckergehalts von fast 18 Gramm je Flasche (330 ml) ab, vergeben aber ein kleines Fragezeichen für die nicht korrekte Werbung in Bezug auf den Zuckerzusatz. Damit ist die Schorle in der Ampel von Bio-Food-Tester Grün?
- Die Fruchtsaftzusätze erfolgen über Konzentrat. Uns wäre frischer Direktsaft lieber, da Konzentrate an Aroma verlieren, das wieder zugesetzt wird – ohne Deklaration.
- Das Getränk enthält jedoch keine zugesetzten Aromen, das finden wir gut.
- Auch ein Zusatz an Ascorbinsäure, den viele Kokoswässer enthalten, ist nicht drin. Zumindest wird er nicht deklariert. Vitamin C schützt das Kokoswasser vor Oxidation, die gleich nach dem Öffnen der Nuss und Ausgießen beginnt. Es verfärbt sich dann rosa-rötlich, was nicht sein soll. Jedoch können wir nicht 100ig sagen, dass in der Kopf Nuss Kokoswasserschorle gar keine Ascorbinsäure enthalten ist. Denn wir haben sie nicht ins Labor geschickt. Untersuchungen von Firmen in Bezug auf Konkurrenzprodukte zeigen immer wieder, dass Vitamin C, so eine Bezeichnung von Ascorbinsäure zwar eingesetzt, aber nicht deklariert wird. Denn ohne Zusatzstoffe klingt´s einfach gesünder. Es bleibt also eine Restunsicherheit.
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Wie schmeckt´s? |
- Die Schorle schmeckt sehr fruchtig vor allem nach Johannisbeere. Der typische Geschmack von Kokoswasser – der übrigens etwas ganz anderes ist als der von Kokosmilch, weil viel dezenter und dafür frischer – kommt leicht durch, hält sich aber im Hintergrund.
- Die Schorle schmeckt nicht sehr süß.
- Wer nicht so sehr auf den Gout von Kokoswasser steht, aber die gesundheitlichen Vorteile des „Fruchtwassers“ nutzen will, ist hiermit gut bedient.
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Da geht noch was… |
- Korrekte Deklaration mit dem Hinweis des Agavendicksaftes „enthält von Natur aus Zucker“.
- Weniger Zucker.
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Bewertung |
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Grund für Abwertung |
- Nicht korrekte Deklaration. Es wird suggeriert, das Produkt sei Zuckerfrei. Dabei enthält es Agavendicksaft und den Zucker von Fruchtsaft, hier Johannisbeere. Darauf wird aber auf dem Etikett nicht hingewiesen.
- Zu viel Zucker.
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© Bio-Food-Tester