Produkt der Woche: Bio-Eier-Spätzle zum Selberpressen von Frizle

Fritzle_01

Wie frisch gehobelt. Klappt. Ist lecker. Foto: Frizle

Vor zwei Jahren gab es auf der Messe Bio-Fach einen Probelauf, jetzt kommen sie in die Regale: Die frischen Bio-Eier-Spätzle von Frizle. Sie werden direkt aus der Packung aus beschichteter Pappe ins kochende Wasser gedrückt. Nach wenigen Minuten ist alles fertig.

Geboren wurde die Idee aus dem Wunsch der damaligen Studenten Martin Sluk und Thomas Spieler, frische Spätzle zu essen, aber ohne die doch aufwendige Prozedur des Teiganrührens und Hobelns. Getrocknete Spätzle oder solche aus dem Frischpack waren keine Option, da sie doch immer anders schmecken als hausgemacht. Es wurde also eine Packung mit Löchern entwickelt, durch die ein frischer Teig direkt ins Wasser gedrückt wird.

Bio-Food-Tester hat die nun marktreife Bio-Eier Spätzle begutachtet und ausprobiert. Der Teig besteht aus Mehl, Eiern, Wasser und Salz. Ganz wie bei Muttern ist er aber nicht, da das Antioxidationsmittel Ascorbinsäure drin ist, auch Vitamin C genannt. Es soll verhindern, dass der Teig Grau wird – und auch die Haltbarkeit verbessern. Der Zusatz ist nach EU-Öko-VO erlaubt, also erst einmal akzeptabel. Jedoch stört uns, dass in den Infounterlagen damit geworben wird, der Teig sei „naturbelassen“. Ein echter Spätzleteig enthält kein Antioxidationsmittel, sondern nur Mehl, Eier, Wasser und Salz. Wir werten das Produkt deshalb zwar nicht um eine Stufe ab, vergeben aber ein kleines Fragezeichen. Wir wünschen uns in Zeiten, in denen immer mehr Produkte „naturbelassen“ sind, ehrliche Werbeaussagen.

Wir haben die Spätzle von einem Kochlaien ausprobieren lassen. Sein Urteil: Insgesamt klappt die Zubereitung gut. Und zwar so: Die Löcher, durch die der Teig gepresst wird, werden zunächst vom Frische-Siegel befreit. Der Teig wird dann ins kochende Wasser gedrückt. Dabei muss etwas Tempo vorgelegt werden, weil es dauert, bis der gesamte Teig aus der Packung im Wasser ist. Die ersten Spätzle schwimmen also schon an der Wasseroberfläche, während man noch presst. Es bleibt auch ein Rest in der Packung. Er kann durch Aufrollen der Tüte von oben nach unten herausgedrückt werden. Wir haben insgesamt fünf statt der angegebenen drei Minuten gebraucht.

Das tut dem Geschmack und auch der Konsistenz jedoch keinen Abbruch. Die Spätzle schmecken schön nach Eiern, sind locker und so, wie Muttern sie machen würde. Insgesamt ein gelungenes Produkt, das uns gefällt. In der Ampel von Bio-Food-Tester erhalten die Bio-Eier-Spätzle die Bewertung Grün mit einem kleinen Fragezeichen. Es gibt sie übrigens auch noch in den Sorten Chili oder Bärlauch.

 

BFT_Ampel_Paprika_gruen?Logo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

Auf einen Blick: Bio-Eier-Spätzle zum Selberpressen

 

Anbieter Frizle
Wie heißt es? Bio-Eier Spätzle
Preis pro Packung (380 g), ergibt 500 g gegarte Spätzle € 2,99
Werbung „Wie hausgemacht“, „gelingt immer“, „bester naturbelassener roher Bio-Spätzleteig“
Nährwerte je Portion (125 g) Energie: 137,5 Kcal, Eiweiß: 7,12 g, Fett: 2,85 g, Kohlenhydrate: 20 g, davon Zucker: 0,25 g, Ballaststoffe: 1,37 g, Kochsalz: 0,88 g
Was steckt drin? Weizenmehl, Frischei (30 %), Trinkwasser, Speisesalz, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure
Alles Bio? Nein. Nicht: Ascorbinsäure
Was fällt auf? Geworben wird mit „bester naturbelassener roher Bio-Spätzleteig“. Roh ist der Teig tatsächlich. Und das ist das Besondere. Wie zu Hause beim Selbermachen wird ein frischer Teig ins kochende Wasser gepresst. Nur, dass er hier aus der Tüte kommt.Wir haben die Spätzle von einem Kochlaien nach Anleitung zubereiten lassen. Beim Pressen der Spätzle sollte man sich beeilen, erklärt er, damit die Spätzle gleichmäßig garen. Ansonsten schwimmen die ersten Spätzle schon an der Oberfläche, während man noch drückt. Insgesamt wurden fünf statt der angegeben drei Minuten benötigt. Mit Übung gelingt´s aber vielleicht in den angegebenen drei Minuten. Es bleibt nach dem ersten Pressgang ein größerer Rest in der Packung, der am besten durch Aufrollen der Tüte ins Wasser gedrückt wird. Insgesamt aber eine Idee, die funktioniert. Eine Kochanleitung gibt´s auf der Website unter www.Frizle.de
Unklar bleibt (zumindest für ungeübte Norddeutsche), ob das Wasser gesalzen werden muss und ob die Spätzle abgeschreckt werden müssen.

 „Naturbelassen“, wie beworben, ist der Teig durch den Zusatz an Ascorbinsäure nicht. Sie wird beigegeben, damit sich der Teig nicht verfärbt und länger hält. Das ist laut EU-Öko-VO akzeptabel, jedoch sollte unserer Meinung nach nicht mit „naturbelassen“ geworben werden, wenn Zusatzstoffe eingesetzt werden. Wir werten das Produkt zwar nicht um eine Stufe ab, da Ascorbinsäure nach EU-Öko-VO erlaubt und besser ist als alternativ Schwefeldioxyd (ist für Bio-Produkte nicht gestattet). Wir vergeben aber ein kleines Fragezeichen für eine nicht optimale Werbung.

Wie schmeckt´s? Tatsächlich „wie hausgemacht“. Zart nach Eiern, locker, lecker.Es klebt nichts zusammen, sofern man nach dem Pressen des Teiges die Spätzle vorsichtig umrührt.Die Packung reicht für vier Personen, wenn noch weiteres auf den Teller kommt. Als „Käse-Spätzle“ ohne viel Drumherum werden zwei Personen satt.
Da geht noch was… Keine Werbung „naturbelassen“, wenn Zusatzstoffe enthalten sind.Angabe, ob die Spätzle ins gesalzene Wasser kommen und anschließend abgeschreckt werden müssen.
Bewertung BFT_Ampel_Paprika_gruen?
Grund für Abwertung Nicht optimale Bewerbung.

 

© Bio-Food-Tester