Produkt der Woche: Vleischsalat vom Tofutier von Viana
Weniger oder gar kein Fleisch und auch weniger Milchprodukte zu essen ist eine gute Sache. Aus ökologischen Gründen und auch, weil viele Menschen zu viele tierische Fette und Eiweiße essen – und in der Folge an Wohlstandskrankheiten wie Arteriosklerose und Übergewicht leiden. Glaubt man den aktuellen Zahlen, kommen immer mehr Menschen dahin, ganz auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Die Anhänger bewegen sich zwar noch im Promillebereich – doch die fast täglich neu erscheinenden veganen Kochbücher erwecken einen anderen Eindruck. Und auch die Regale selbst der konventionellen Supermärkte, die ständig mit veganen Produkten füllen. Die Reformhäuser und Bioläden sind schon länger voll davon.
Doch die vegane Fertigküche treibt mitweilen Blüten. Seien es die veganen Riesenshrimps, die ein Konstrukt aus verdicktem Eiweiß mit Aromastoffen sind, die vegane Sprühsahne und der eifreie Eiersatz. Bio-Food-Tester kritisiert solche Konstrukte oder Imitate. Denn etwas anderes sind sie nicht. Hier entstehen Produkte, für die eine Menge Zusatzstoffe benötigt werden. Es kommen E-Nummern durch die vegane Hintertür ins Essen und damit in den Körper, die selbst aus konventionellen Lebensmitteln längst verbannt wurden, seien es Farbstoffe, Aromen oder auch zahlreiche Verdickungsmittel.
Wir fragen also, muss die vegane Küche Sojawurst, Tofugulasch und eben Weizenshrimps? Aus wirtschaftlicher Sicht der Hersteller macht dies zwar Sinn. Doch Geschäft und Gesundheit gehen hier, wie so oft, nicht zusammen. Die (Bio)-Branche sollte eigene Zeichen setzen, die nicht an Fleischgelüste andocken – durch raffinierte Rezepte und Zutaten wie Tofu (Natur), Seitan und Gewürze. Gute Kochbücher gibt es ja zu Hauf.
Bio-Food-Tester nimmt diese Woche ein veganes Produkt unter die Lupe, das klar den Anspruch hat, die konventionelle Küche zu imitieren. Den Vleischsalat vom Tofutier von Viana. Der Name spricht für sich. Und die Werbung, in der es heißt: `Gestandene bayerische Metzger sagten verblüfft: „Der schmeckt wie von mir!“ zeigt, wo es hingeht: zum Fleischimitat.
Das kritisieren wir (s.o.). Die Frage ist aber trotzdem, wie so ein veganer Fleischsalat zu bewerten ist. Denn gekauft und gegessen wird er ja. Von den Nährwerten her ist der Vleischsalat ganz in Ordnung. Etwas fettreich mit gut 12 Gramm Fett je Portion (60 g) zwar, aber wer die Margarine unter dem Brötchen weglässt, zu dem er vermutlich gegessen wird, kann ihn unter diesem Aspekt schon zum Abendbrot genießen.
Die Zutatenliste ist uns hingegen zu lang. Über 20 Zutaten finden sich im Tofusalat. Von Tofu über Verdickungsmittel bis hin zu Tomatenpulver ist alles dabei. `Weniger ist mehr´, sagt jedoch Bio-Food-Tester. Wenn die vegane Produktküche mit einer Vielzahl von Zutaten einhergeht, so dass kein Mensch mehr weiß, woraus der Salat an sich besteht, dann halten wir diese Entwicklung für falsch. Gerade Kinder sollten den eigenen Geschmack von Lebensmitteln kennen lernen und keinen Mixmax.
Immerhin werden für den veganen Fleischsalat Zutaten verwendet, die weitgehend natürlich sind. Ob Tofu, eins der weniger bearbeiteten Zutaten der veganen Küche, Gurken oder Balsamico-Essig.
Über den Zusatz von Maltodextrin und Weizeneiweiß kann man aber streiten, denn sie haben eine rein technologische Funktion (als Bindemittel), keine geschmackliche. Wir werten diese Zutaten nicht ab, weil sie keine negativen Nebenwirkungen haben.
Insgesamt handelt es sich bei dem Vleischsalat um ein, wenn auch nicht stark verarbeitetes, so doch recht konstruiertes Produkt, das nicht so oft auf den Tisch kommen sollte. Abwerten tun wir ihn nicht, denn wirklich heikle Zutaten sind nicht im Salattöpfchen, und auch der Nährwert ist in Ordnung.
Geschmeckt hat uns der Vegansalat. Er kommt dem Original tatsächlich sehr nahe, selbst die sauren Gurken sind drin. Wer ihn mit geschlossenen Augen probiert, wird kaum Unterschiede zum Original feststellen. Trotzdem sollten, wie gesagt, solche Produkte die Ausnahme bleiben – gerade, wenn Kinder mitessen. Sie sollten möglichst natürliche Lebensmittel und Speisen unter dem Motto `Take five´ (Nimm´ fünf (Zutaten)) und `So natürlich wie möglich´ erhalten.
Von Bio-Food-Tester erhält der Vleischsalat vom Tofutier von Viana die Bewertung Grün (wenn auch mit einem kleinen Fragezeichen wegen der vielen Zutaten und damit Entfremdung von natürlichen Lebensmitteln).
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Auf einen Blick: Vleischsalat vom Tofutier von Viana
© Bio-Food-Tester
Ist doch kein 1.April, oder????
Schreibt man in Bayern wirklich Fleisch mit „V“?
Wie sieht das „Tofutier“ aus, wo lebt es?
Wahrscheinlich in den bayrischen Bergen, oder?
Hier kennt es keiner.