Produkt der Woche: Nocciolata Nuss-Nougat-Aufstrich von Rigoni di Asiago

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Kann mehr als Nutella. Foto: Rigoni di Asiago

Vor einem Jahr im Italienurlaub fanden wir den Nuss-Nougat-Aufstrich von Rigoni di Asiago beim Einkauf. Bei einer Bio-Messe lief sie uns dann wieder über den Weg. Und weil sich das Wetter im Laufe der Woche wieder südländisch-lau entwickelt ist es nun an der Zeit, dass die braune Haselnusscreme bei Bio-Food-Tester auf den Prüfstand kommt.

Ins 270-Gramm-Glas Nocciolata, das es auch als 700 (!)-Gramm-Variante gibt, kommen vor allem Zucker, Haselnüsse und Sonnenblumenöl. Dazu Magermilchpulver, Kakao, Kakaobutter und Vanilleextrakt. Die Rezeptur orientiert sich klar am klassischen Nutella, und das sei auch das Ansinnen von Rigoni di Asiago bei der Entwicklung der braunen Creme gewesen, erklärt uns Rüdiger Kerschner von der Firma Eco Plus, die italienischen Bio-Lebensmittel wie eben Nocciolata in Deutschland vertreibt.

Das ist auch in Ordnung. Andere Nuss-Nougat-Cremes mit Bio-Label haben ja immer noch den Ruf, etwas zu sperrig zu sein, zu sehr nach Nuss zu schmecken und darum eben nicht an Nutella heran zu reichen. Um die fein-cremige Konsistenz zu erzielen, ist aber auch in Nocciolata viel Fett und sehr feiner Zucker enthalten. Nach Angaben des Herstellers wird der Aufstrich zudem rund 60 Stunden gerührt.

Nocciolata besteht wie andere Nuss-Nougat-Cremes zu gut der Hälfte aus Zucker und zu einem Drittel aus Fett. Hier wird allerdings kein Palmöl verwendet, sondern Sonnenblumenöl. Statt Lezithin aus Sojabohnen, das Spuren von GVO enthalten kann, wird hier ein Emulgator aus Sonnenblumenkernen eingesetzt, der aber nicht Bio ist – obwohl es ihn gibt.

Sensorisch kommt Nocciolata dem beliebtesten Nuss-Nougat-Aufstrich recht nahe. Die Konsistenz ist sehr fein, cremig und lässt sich somit gut auf dem Brot verteilen. Der Aufstrich schmeckt sehr süß, das nussige kommt aber gut durch. Im Nachgeschmack ist Nocciolata leicht bitter, was von den Nüssen kommen kann, aber nicht sein sollte. Wir werten dies nicht ab, weil es keineswegs unangehem ist, man es nur wissen sollte. Insgesamt ist der braune Aufstrich eine gute Alternative zu Nutella, wenn Bio, ohne Palmöl und ohne Soja-Lezithin gegessen werden soll. Man sollte auber auch die italienische Masse in Maßen essen. Denn in einer kleinen Portion von 15 Gramm sind schon fast 80 Kalorien enthalten und eineinhalb Teelöffel Zucker.

In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält Nocciolata die Bewertung Grün.

 

BFT_Ampel_Paprika_gruenLogo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

 

Auf einen Blick: Nocciolata Nuss-Nougat-Aufstrich von Rigoni di Asiago

 

Anbieter Rigoni di Asiago
Wie heißt es? Nocciolata
Preis pro Glas (270 g) 3,99 €
Werbung „Enthält Phosphor und Calcium“, „Glutenfrei“
Nährwerte je Portion (15 g) Energie: 78 Kcal, Eiweiß: 1,1 g, Fett: 4,5 g, davon gesättigte Fettsäuren: 0,9 g, Kohlenhydrate: 8 g, davon Zucker: 7,7 g
Was steckt drin? Rohrzucker, Haselnüsse 16 %, Sonnenblumenöl, Magermilchpulver, Kakao 6,5 %, Kakaobutter, Sonnenblumen Lecithin, Vanille-Extrakt
Alles Bio? Nein. Nicht: Sonnenblumen Lecithin
Was fällt auf?
  • Die Rezeptur orientiert sich sehr am klassischen Nutella. Positiv ist, dass auf Palmöl verzichtet wird und der Emulgator aus Sonnenblumen ist statt aus Soja. So wird das Risiko von Spuren von gentechnisch veränderten Organismen im Produkt vermieden.
  • Anders als in klassischen Nuss-Nougat-Cremes ist hier Vanille-Extrakt statt künstlichem Vanillin enthalten. So schmeckt´s natürlicher.
  • Fett- und zuckerreich ist die Nuss-Nougat-Creme schon. Wie herkömmliche besteht sie zur Hälfte aus Zucker und zu einem Drittel aus Fett. Da es sich vor allem um ungesättigte pflanzliche Fette aus Haselnüssen handelt, ist das in Ordnung und wird nicht abgewertet.
  • Der Zuckergehalt ist mit rund 50 Prozent natürlich enorm. Da es sich, wie Konfitüre,  um einen süßen Brotaufstrich handelt, werten wir nicht ab, raten aber sehr dazu, den hohen Fett- und Zuckergehalt im Blick zu haben. Also sich pro Frühstück nur ein Brot mit dem süßen Aufstrich zu gönnen.
  • Geworben wir damit, dass der Aufstrich Phosphor und Calcium enthält. Auch wenn es stimmt, wir finden Werbung mit essentiellen Nährstoffen bei Produkten, die vor allem aus Zucker und Fett bestehen, unangemessen. So wird ein gesundes Image aufgebaut, das so nicht gegeben ist. Bei einer Nuss-Nougat-Creme mit viel Fett und Zucker handelt es sich immer noch um ein Genussmittel, um eine Süßigkeit, nicht um ein Fitmacherprodukt.
  • Glutenfrei sind Nuss-Nougat-Cremes in der Regel. Die Werbung damit ist somit eine Selbstverständlichkeit.
  • Wir werten diese Deklarationsmängel im Moment noch nicht ab, raten aber dazu, diese zu unterlassen. Die Verbraucher/innen sind aufgeklärter als Firmen meinen und lassen sich nicht in die Irre leiten.
Wie schmeckt´s?
  • Die Nocciolata-Bio-Creme schmeckt sehr süß, wenn auch nicht so süß wie Nutella. Sie mundet nussiger als der Marktführer. Im Nachgeschmack ist sie jedoch leicht bitter, was von den Haselnüssen kommen kann. Das ist nicht unangenehm, sollte aber nicht sein.
  • Die Konsistenz ist – anders als bei vielen anderen Bio-Nuss-Aufstrichen – sehr fein und cremig. Das ist angenehm beim Aufstreichen und für alle richtig, die herkömmliche Bio-Aufstriche als zu bröslig empfinden.
  • Insgesamt kommt Nocciolata recht gut an den Marktführer heran, es ist eine gute Alternative, wenn man auf Palmöl und Soja-Lezithin verzichten und Bio essen möchte.
Da geht noch was…
  • Emulgator in Bio-Qualität, der schon erhältlich ist.
  • Keine Bewerbung von essentiellen Nährstoffen wie Calcium und Phosohor, wenn das Produkt vor allem aus Zucker und Fett besteht.
Bewertung BFT_Ampel_Paprika_gruen
Grund für Abwertung Kein

© Bio-Food-Tester