Produkt der Woche: Babybeikost Kürbis mit Huhn von Holle
An der herkömmlichen Fleischerzeugung gibt es vieles zu kritisieren. Die Tierhaltung in überfüllten Ställen, die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung, die Behandlung ganzer Geflügelbestände mit Antibiotika, selbst wenn nur ein Tier erkrankt ist. Bio-Tierhaltung ist etwas besser, aber auch hier ist noch Luft nach oben. Überall kann nicht von einer wirklich tiergerechten Haltung gesprochen werden.
Wir wollen an einem Montagmorgen nicht gleich mit den ganz harten Fakten kommen. Darum blicken wir heute auf eine gute Entwicklung bzw. ein vorbildliches Projekt: die Bruderhahn Initiative Deutschland (BID). Hier haben sich Landwirte zusammen geschlossen, um der Praxis, Junghähne nach dem Schlüpfen sofort zu töten, etwas entgegen zu setzen. Üblicherweise werden die Junghähne, also die Brüder der Legehennen, mit Kohlendioxyd vergast oder gleich in einen Shredder geworfen, der ihrem Leben ein Ende setzt. Der Grund ist, dass sie unwirtschaftlich sind. Während ein Huhn Eier legt und sich dann noch als Suppenhuhn eignet, ist die Aufzucht der Brüder als Braten unwirtschaftlich. Speziell gezüchtete Masthähnchen sind rentabler. Und so werden die Bruderhähne üblicherweise sofort nach der Geburt getötet. Bis zu 10.000 tote Hähne sind das am Tag. Die BID lässt nun je Legehuhn einen kleinen Hahn, eben Bruderhahn, überleben. Er kann wachsen, bis er sich zum Schlachten eignet. Die höheren Kosten werden über den höheren Preis der Eier finanziert, meist vier Cent je Stück.
Nun braucht´s natürlich auch Abnehmer für das Fleisch. Gute Restaurants haben längst erkannt, dass das Fleisch der langsam gemästeten Bruderhähne besonders köstlich ist – saftig, kräftig, marmoriert – und nimmt es den Landwirten gerne ab. Doch das allein reicht nicht, wenn das Beispiel Schule machen soll. Darum sind weitere Verwendungsmöglichkeiten nötig.
Bio-Babykostanbieter Holle hat seit März diesen Jahres Gläschen im Programm, die das Bruderhähnchenfleisch enthalten. Grund genug für Bio-Food-Tester sich die Gläschen genauer anzugucken und hier die Sorte Kürbis mit Huhn nach dem 4. Monat. Das Glas enthält eine typische Babybeikostmischung aus Gemüse (Kürbis), Vollkornreis und Fleisch (Geflügel). Sonst nichts. Das ist gut, unnötige Eisenzusätze und Salz sind nicht drin. Davon raten Babyexperten zwar ab, zugesetzt werden sie dennoch. Dass der Hauptteil Gemüse ist, ist gut. Es liefert Vitamine. Dass Reis dazu kommt, auch. Es enthält Eisen, Vitamin B1 und ein paar Ballaststoffe. Etwas knapp geraten ist jedoch der Fleischanteil mit nur acht Prozent. Das Netzwerk Junge Familie, ein Zusammenschluss von pädiatrischen Fachgesellschaften und auch dem Forschungsinstitut für Kinderernährung, rät zu mindestens zwölf Prozent Fleisch. Es ist ein guter Lieferant für Eisen und wird vom Körper besonders gut aufgenommen. Dass die Anbieter hier knapsen hat weniger ideologische Gründe als dass Bio-Fleisch teuer ist. Ein höherer Anteil würde die Kosten je Glas in die Höhe treiben. Doch das können sich die Babykostanbieter in dem hart umkämpften Beikostmarkt nicht leisten. Die Kunden greifen dann zur Konkurrenz. Bruderhahn hin oder her. In den Kürbisbrei von Holle kommt zudem Demeter-Geflügel. Es ist nochmals teurer als normales Bio-Fleisch. Wir werten den geringen Fleischanteil nicht ab. Eltern können die Eisenversorgung des Babys durch feine Haferflocken und Obst verbessern.
Probiert haben wir den Brei auch, obwohl wir da gar nicht die richtigen sind. An sich müssten Babys die sensorische Verkostung durchführen. Nur, dass sie eben noch nicht sagen können, wie´s schmeckt. Das Ausspucken als Ablehnung zu werten, wäre wohl nicht repräsentativ, denn anfangs spucken Babys gerne den ganzen Inhalt einer Breimahlzeit aus.
Der Brei Kürbis mit Huhn schmeckt leicht nach Kürbis und Geflügel, ansonsten aber fad. Und das ist gut so. Denn gesalzen werden sollte Babybeikost nicht. Und gesüßt natürlich auch nicht.
In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält der Babybrei Kürbis mit Huhn von Holle die Bewertung Grün.
Auf einen Blick: Babygläschen Kürbis mit Huhn von Holle
© Bio-Food-Tester