Produkt der Woche: Bio Greno Tomaten Ketchup

Ketchup_Biogreno

Sehr normal. Bio-Ketchup von Bio Greno Foto: Bio Greno

Wenn ganz normale Supermärkte ganz normale Lebensmittel in Bio-Qualität anbieten, finden wir das gut. Das Mehl, die Milch, das Roggenbrot und der Joghurt mit Bio-Label sollten Normalität werden in den Regalen. Sind sie ja auch schon vielerorts. Selbst Aldi, Lidl, Netto und Norma bieten solche Bio-Basics in Öko-Qualität an. Die Auswahl ist oft allerdings bescheiden. Das liegt daran, dass die Billigheimer nur das anbieten, was sich entweder gut verkauft oder/und lange hält. So können die Abschriften, wenn also etwas liegen bleibt, gering gehalten werden

Zunehmend gibt es auch Bio-Fertiggerichte und –Produkte bei Discountern und in Supermärkten, die veganen Bio-Hackbällchen, die vegetarische Bio-Tomatensauce. Meist orientieren sie sich geschmacklich an den herkömmlichen Vergleichsprodukten. Das führt dazu, dass viele Zusatzstoffe eingesetzt werden, in dem Bestreben, dem Herkömmlichen möglichst nahe zu kommen. Das finden wir merkwürdig. Denn Bio-Lebensmittel können nicht wie die herkömmlichen schmecken, schließlich gibt es einige Vorgaben, die einzuhalten sind, z.B. in Bezug auf Zusatzstoffe. Nach EU-Bio-VO sind rund 50 Zusatzstoffe erlaubt, für herkömmliche Lebensmittel ca. 320. Die Anbauverbände Bioland und Demeter gestatten noch weniger Zusätze, bei Demeter sind es weniger als 20. Das hat auch Auswirkungen auf den Geschmack, die Konsistenz und die Haltbarkeit. Auch der Anspruch an gesunde Lebensmittel, möglich wenig Zucker, Fett und Salz einzusetzen, sollte sich in Bio-Lebensmittel erfüllt finden. Auch das wirkt sich geschmacklich aus.

Dass Bio-Produkte die herkömmlichen kopieren, zeigen unsere regelmäßig Bio-Food-Tests. Die Produkte streben oftmals nach dem Standardgeschmack, der eben mit viel Fett, Zucker, Salz und einigen Zusatzstoffen einhergeht. Vor allem das Bio-Angebot in Discountern eifert dem herkömmlichen nach. Eine vertane Chance, wie wir finden. Denn die Bio-Range kann ja auch eigene Geschmackswelten erzeugen, Akzente setzen. So, wie es bei den Fruchtjoghurts schon gelungen ist. Hier setzen viele Bio-Hersteller auf Fruchtzubereitungen ohne „natürliche Aromen“. Sie schmecken so gut, dass sie inzwischen auch von konventionellen Anbietern imitiert werden. Ob Emmi oder Danone, alle bieten inzwischen Pur-Fruchtjoghurts „ohne Aromastoffe“ an. Drin sind tatsächlich keine Aromastoffe, auch keine „natürlichen“. Hier haben die Bio-Erzeuger vorgemacht, wie es geht. Etwas mehr Mut wünschen wir uns auch bei anderen Produkten.

Bei Bio-Ketchups zum Beispiel. Sie eifern oft noch zu sehr den konventionellen nach. Sie enthalten also meist viel Zucker, wenn auch oftmals Rohrohrzucker, und so kommt der Tomatengeschmack zu kurz. Es ist zwar etwas Zucker nötig, um die Säure der Tomaten auszugleichen, doch es geht auch mit weniger. Stellt man Ketchup zu Hause selbst her, kommt etwa ein Drittel bis zu der Hälfte weniger Zucker an den Ketchup im Vergleich zu industriell erzeugtem Ketchup.

Wie sieht es mit dem Bio Greno Bio Tomaten Ketchup von Naba Feinkost aus, der in Famila- und Markantmärkten angeboten wird? Bio-Food-Tester hat sich das Produkt genauer angeguckt. Die Zutatenliste ist überschaubar. Neben Tomatenmark kommen Rohrohrzucker, Glucosesirup, Essig, Stärke, Salz und Gewürze ins die Flasche. Das entspricht etwa der Zutatenliste herkömmlicher Ketchups . Der Zuckergehalt im Bio Greno Ketchup ist mit 23 Gramm je 100 g auch ähnlich hoch. Je Portion (20 g) sind das 4,6 Gramm oder knapp ein Teelöffel Zucker. Das halten wir zwar gerade noch für akzeptabel, sofern es bei der einen Portion bleibt. Jedoch wäre hier weniger Zucker wünschenswert. Denn gerade Kinder kippen sich gerne mal mehr als eine kleine Portion über die Kartoffeln oder Pommes.

Geschmacklich ist der Bio Greno Bio Tomaten Ketchup in Ordnung, wenn auch nicht herausragend. Er passt sich an die herkömmliche Ketchup-Geschmackswelt an. Auch hier wünschen wir uns etwas mehr Mut zu eigenen Rezepturen. In der Ampel von Bio-Food-Tester erhält der Bio-Ketchup die Gesamtnote Grün.

 

BFT_Ampel_Paprika_gruenLogo Bio-Food-Tester

 

 

 

 

Auf einen Blick: Bio Greno Bio Tomaten Ketchup

 

Anbieter Naba Feinkost
Wie heißt es? Bio Greno Bio Tomaten Ketchup
Preis pro Flasche (450 ml) € 1,99
Werbung „Ohne Hefe“, „fruchtig-würzig“
Nährwerte je Portion (20 g) Energie: 24 Kcal, Eiweiß: 0,38 g, Fett: 0 g, Kohlenhydrate: 5,2 g, davon Zucker: 4,6 g, Kochsalz: 0,34 g
Was steckt drin? Tomatenmark (67%), Rohrohrzucker, Glucosesirup (hergestellt aus Weizen), Wasser, Branntweinessig, Maisstärke, Meersalz, Paprika, Pfeffer, Curry (enthält Senfmehl)
Alles Bio? Ja
Was fällt auf? Die Rezeptur ist tatsächlich ohne Hefe. Jedoch enthalten Ketchups in der Regel keine zugesetzte Hefe und auch keinen Hefeextrakt. Tomate(nmark) selbst wirkt Geschmacks-verstärkend. Darum schmecken uns Ketchups und auch Tomatensauce auch so gut.Der Zuckergehalt ist wie bei konventionellen Ketchup recht hoch mit 23 Gramm je 100 g oder knapp einem Teelöffel je Portion (20 g). Das halten wir gerade noch für akzeptabel.

Der Zucker stammt aus zugesetztem Rohrohrzucker und Glucosesirup.

Wie schmeckt´s?  Leichte Schärfe durch Paprika und Curry, leicht fruchtig, tomatig. Insgesamt akzeptabel, aber nicht überragend.Der Ketchup fließt sehr schwer aus der Flasche, ein echter Slow-Ketchup, auch nach mehrmaligem Schütteln dauert es ewig, bis es „ploppt“. Das ist nichts für ungeduldige Esser. Nanopartikel würden die Fließeigenschaften verbessern. Aber die setzen Biohersteller nicht ein.
Da geht noch was… Keine Werbung „ohne Hefe“.Weniger ZuckerBesseres Fließverhalten
Bewertung BFT_Ampel_Paprika_gruen
Grund für Abwertung Kein

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