Bio-Kindermüslis: „Wie gesüßte Turnschuhe“

Grobi und Ernie von der Sesamstraße preisen „Honig-Poppies“ und „Knuspermüsli“ an, ein lustiger Igel jongliert mit „Knusper-Bällen“ und eine freche Honigbiene wirbt für „Dinkel-Kakao-Poppies“. Alle werben um die Gunst von Kindern. Denn für sie sind die speziellen Bio-Kinder-Frühstücke gedacht, die es in Naturkostläden, Bio-Supermärkten und üblichen Supermärkten gibt.

 

Bio-Food-Tester hat 13 verschiedene Bio-Müslis unter die Lupe genommen. Ausgewählt wurden Produkte danach, ob sie der Aufmachung nach Kinder ansprechen oder als „Kinder-Müsli“ beworben werden. Geprüft wurde der Süßgehalt, ob die Müslis Kindern schmecken und ob die Kennzeichnung in Ordnung ist.

 

Ergebnis: Nur zwei Produkte erhalten die Bewertung „Grün“. Sie sind  durchweg in Ordnung, weil sie  nur wenig Zucker in sich bergen, Kindern lecker schmecken und ehrlich deklariert sind. Die Gewinner sind Knusper-Bär von Alnatura und das Mond und Sterne-Müsli von Rapunzel.
Alle übrigen Produkte sind „Gelb“ oder „Rot“. Sie sind alle zu süß für ein Kinderfrühstück. Manche bestehen zu einem Drittel aus Zucker oder Honig. Minuspunkte gab es auch für eine missverständliche Deklaration. Etwa, wenn Früchte ausgelobt werden, obwohl sich darin nur Minimengen finden oder die kleinen Kunden Schokolade im Müsli  vermuten, doch stattdessen nur auf Kakaopulver stoßen.

Abgewertet hat Bio-Food-Tester auch Kinderfrühstücke, die nicht schmecken. Dafür haben wir alle Müslis von Kindern probieren lassen. Von kleinen Kostern, die es gewohnt sind, wenig gesüßte Frühstückscerealien zu essen. Ihre Geschmacksnerven sind also noch nicht durch zu viel Zucker aus Smacks und Flakes irritiert, was das Ergebnis verfälschen würde . Doch auch sie urteilen, dass manche Müslis  „nach rein gar nichts schmecken“ oder „wie ein gesüßter Turnschuh“.

 

Süß durch Salz

 

Alle Kindermüslis haben eine Zutat in sich, die man in einem süßen Frühstücksprodukt rein gar nicht vermuten würde: zugesetztes Salz. Das hat Gründe. Auf der Zunge befinden sich Süßsensoren, die bei Anwesenheit von Salz die Süße in die Geschmackszelle transportieren. Durch Salz wird der süße Geschmack also besser wahrgenommen. Das kennt auch jeder, der beim Backen eine Prise Salz an den Kuchenteig gibt.

Frage ist allerdings, was das Salz im Müsli soll. Will man es quasi als Geschmacksverstärker nutzen, und dafür am Zuckerzusatz sparen, dann wäre das eine gute Sache. Die geringen Salzmengen schaden nicht – und schon ein leicht gesüßtes Müsli würde den Gaumen befriedigen. Doch die meisten Produkte enthalten zu viel Zucker – und obendrauf noch Salz. Er stammt aus Honig, Reissirup oder Rohrohrzucker. So schmeckt ein süßes Müsli noch süßer – und der frühzeitigen Gewöhnung an den süßen Geschmack wird Vorschub geleistet.

 

Die gute Nachricht: Alle Zutaten der Kinder-Frühstücke  sind „Bio“, sie enthalten ausschließlich Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie enthalten – anders als herkömmliche Frühstücksknuspereien – auch keine unnötigen Zusätze an Vitaminen und Mineralstoffen.

 

Hinweis für Redaktionen: Wenn Sie Interesse daran haben, die vollständigen Testergebnisse zu veröffentlichen, setzen Sie sich bitte mit Bio-Food-Tester in Verbindung. Kontakt