Tests des Monats: Bio-Kokoswasser

Kokoswasser

Foto: Netzathleten

In den USA ist es sehr hipp: Kokoswasser, der Saft junger Kokosnüsse, der Natur pur suggeriert. Glaubt man der Werbung ist das Getränk in Tetrapacks und PET-Flaschen so frisch, wie es aus der Nuss kommt. Stars und Sternchen schwören angeblich darauf. Weil Kokoswasser kaum Kalorien hat, gut als Sportlergetränk ist und angeblich vor Vitaminen und  Mineralstoffen strotzt. Und vielleicht auch ein bisschen, weil sie teils an den Firmen, die es herstellen, beteiligt sind.

Auch hierzulande hat sich Kokoswasser seinen Platz in den Regalen der Supermärkte und Drogerien erobert. Kein Bio-Supermarkt, der nicht ein zwei Sorten anbietet. Entweder pur, also ohne weitere Geschmackszusätze, oder als Mixdrink mit Frucht, Sirup oder Tee.

Bio-Food-Tester hat sich sechs Pur-Produkte und drei mit Geschmackszusatz genauer angeguckt. Im Test: die Kokoswässer von Alnatura, Kulau, Dr. Martins, Goco, Indi Coco und Cocowell.

Doch wir sind einigermaßen irritiert. Glaubt man der Werbung, strotzen die Kokoswässer nur so vor Frische. Es entsteht der Eindruck, der Kokosdrink in der Packung sei die reine Natur. Mitnichten. Denn Kokoswasser ist ein sehr empfindliches Produkt. Kommt es mit Sauerstoff in Kontakt, so wie nach dem Zapfen aus der Kokosnuss, verfärbt es sich sofort und der Zersetzungsprozess beginnt. Um dies zu verhindern, wird vielen Kokoswässern sofort nach dem Zapfen Ascorbinsäure (E 300) zugesetzt. Der Zusatzstoff  ist laut EU-Bio-Verordnung zwar erlaubt. E 300 ist ein Abkömmling des Vitamin C und soweit unbedenklich. Jedoch erwartet man keine Zusatzstoffe in einem Getränk, das nach Natur pur klingt.

Kokoswasser muss auch erhitzt werden, damit es nicht verdirbt. Entweder wird es wie ein Fruchtsaft pasteurisiert, also für wenige Sekunden auf 75 Grad erhitzt. Dabei kommt es nur zu geringen Vitaminverlusten. Kokoswasser wird aber – wie H-Milch – auch ultrahocherhitzt. Hier bekommt der Saft für einige Sekunden eine Hitzedusche von 135 bis 150 Grad. Die Vitaminverluste sind beim Ultrahochersitzen größer, sie können bis zu 30 Prozent betragen.

Manche Kokoswasser werden sogar aus Konzentrat hergestellt. Das bedeutet, dem Kokoswasser wird zunächst Wasser entzogen, so ist es besser transportfähig. Vor der Abfüllung wird das Wasser schließlich wieder zugesetzt. Durch das Hin und Her kann es zu Geschmackseinbußen kommen – und auch die Vitamine leiden ein bisschen. Andere Kokoswässer werden für den Transport tief gefroren. Dabei bleiben auch Vitamine auf der Strecke, wenn auch in geringerem Umfang.

Die Haltbarmachung durch Hitze haben wir nicht abgewertet. Sie ist nötig, damit die Getränke nicht so schnell verderben. Jedoch wäre es wünschenswert, dass die Anbieter nichts suggerieren, was die Drinks nicht halten können. Denn Natur pur aus der Nuss, wie die Werbung glauben macht, sind die Kokosdrinks nicht.

Drei der neun Produkte erhalten von Bio-Food-Tester die Bewertung Gelb. Sie sind nur bedingt zu empfehlen. Kritisieren mussten wir hier vor allem, dass sie nicht schmecken. Abgewertet haben wir auch, wenn ein Anbieter Goco keinerlei Auskunft über seine Produkte gibt. Die übrigen Kokoswässer sind Grün, also soweit in Ordnung (Coconut Water Relax von Kulau, Cocodrink Natur und Mango Alnatura, Cocowell von Tradecons, Indi Coco von Reinland Fruchterzeugnisse, Coco juice with green tea und white peach flavour von Dr. Antonio Martins).

Möchten Sie den die kompletten Testergebnisse veröffentlichen (nur Medien), wenden Sie sich bitte an www.Bio-Food-Tester.de

 

Neun Kokoswasser im Bio-Food-Test:

 

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