Produkt der Woche: Giulia Espresso von Herbaria

Moderne italienische Frau? Foto: Herbaria

Man kann es albern nennen – oder charmant: Kaffees und Espressi, die man am Vornamen erkennt: Sophia, Anna, Maria und Giulia. So heißen die neuen Kaffee- und Espressosorten von Herbaria. Wir finden die Idee ansprechend, denn so lässt sich die Sorte der Wahl einfach einprägen. Auch stehen die Damen Pate für verschiedene Temperamente. Anna ist kräftig, fruchtig und schmeckt nach Beere, Sophia bietet gehaltvolle Röstaromen, einen vollen weichen Körper und eine elegante Crèma, und Maria hat wenig Säure und eine dichte Creme.

Giulia sei der moderne italienische Typ, meint Herbaria. Der Espresso sei ideal für Mischgetränke mit Milch oder auch pflanzlichen Alternativen. Das fanden wir ansprechend. Denn Schäumchen-Getränke sind ja offiziell out, Filterkaffee groß angesagt und auch kleine, starke schwarze Espressi, die man sich in den noch nüchternen Magen kippen soll, groß in Mode. Doch inoffiziell wird schon noch geschäumt und geschlagen. Denn die reine bittere Lehre ist eben nicht jedermanns Sache. Somit kommt diese kräftige Dame bei uns diese Woche auf den Prüfstand. Giulia ist eine Mischung aus Arabica- und Robustabohnen. Das kann betont werden. Denn oft sind Espressi reine Arabicas, da diese Bohnensorte mild und gut bekömmlich ist und nicht so reinhaut – sie hat weniger Koffein als Robusta. Diese Sorte steht für kräftige Noten, Röst- und Bitterstoffe und viel, viel Koffein (3,5 %).

Die Bohnen dieses Espresso stammen von verschiedenen Bio-Kooperativen in Südamerika und Indien (s.u.). Die Bohnen sind nicht Fair-zertifiziert, jedoch werden die Bauern nach Angaben von Herbaria fair bezahlt, sie sind über die Kooperativen versichert und in Bio-Landwirtschaft geschult.

Geröstet werden die Bohnen in Bayern – und zwar in der bayerischen Dinzler-Kaffeerösterei in der Nähe von Herbaria. Die Bekömmlichkeit ist übrigens nicht primär eine Frage der Sorte, sondern des Erntezeitpunktes und eben des Röstens. Unreif geernte Kaffeekirschen enthalten viel Säure. Werden die Bohnen zudem Turbo-geröstet wird die unerwünschte Chlorogensäure nur teilweise abgebaut. Langzeitröstung hingegen bei bis zu 190 Grad über ca. 20 Minuten sorgt für die fast komplette reduzierung von Chlorogensäure – und erzeugt schöne Röstaromen. So wird auch dieser Espresso hier geröstet: in Langzeitröstung .

Wir haben Giulia pur und als Mixgetränk probiert. Die Bohnen wurden frisch gemahlen, das Pulver umgehend in einem Kännchen auf dem Herd zubereitet und sofort verkostet. Pur schmeckt der Espresso sehr kräftig, vollmundig und tatsächlich wie dunkle Schokolade, eine klare Bitternote und feine Säure machen sich bemerkbar. Mit Milch als Cappuccino zubereitet entfaltet der Robusta seine wahre Stärke. Er gibt dem Getränk Gehalt. Der fertige Cappuccino schmeckt also überhaupt nicht seicht, wie leider so mancher Cappu. Die versprochene Karamellnote und den braunen Zucker haben wir allerdings nicht wirklich geschmeckt, aber an geröstete Haselnuss erinnert Giulia schon.

Nach unserer Bio-Bewertung ist der Espresso namens Giulia ohne Fehl und Tadel – und damit Grün.

 

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Auf einen Blick: Giulia Espresso von Herbaria

 

Anbieter Herbaria
Wie heißt es? Giulia Espresso
Preis pro Packung

(250 g)

7,90 €
Werbung „Als Basis für alle Milchgetränke“, „als Espresso würzig nach schwarzer Schokolade mit feiner Säure“, „als Cappuccino wunderbar voll nach Haselnuss und braunem Zucker“
Nährwerte je Portion Energie: xx Kcal, Eiweiß: xx g, Fett: xx, davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren: xx Kohlenhydrate: xx, davon Zucker: xx, Salz: xx
Was steckt drin? Kaffee, Typ Espresso. Langsam geröstet, ganze Bohnen. Mischung aus Arabica- und Robustabohnen
Alles Bio? Ja
Was fällt auf?
  • Der Espresso enthält eine Mischung aus Arabica- und Robustabohnen. Gut so. Denn viele Espressi sind heute oft reine Arabicas. Sie sind zwar milder, besser bekömmlich und haben weniger Koffein als Robusta, und das ist gut für alle, die es eher sanft mögen. Für Mischgetränke mit Milch ist das aber oft zu schlapp.
  • Giulia duftet beim Öffnen der Packung und auch nach dem Mahlen der Bohnen schön kräftig.
  • Dunkle Schokolade und eine üppige Röstnote machen sich bemerkbar.
  • Die Robusta-Bohnen kommen aus Indien und hier aus Kerala von der Kooperative Manarcadu Social Service Society (MASS). Die Bauern erhalten einen fairen Preis für die Bohnen, sind über die Kooperative versichert und in Bio-Landwirtschaft geschult.
  • Nur kräftig aber ist zu kräftig. Darum werden Robusta- eben mit Arabicabohnen gemischt. Letztere  kommen aus Peru, Brasilien und Guatemala. Die Kaffeekirschen werden in Mischkultur angebaut. D.h. zugleich werden auch z.B. Kakao und Gewürze angepflanzt. So werden zehrende Monokulturen, die anfällig für Schädlinge sind und zusätzliche Nährstoffe brauchen, vermieden. Wachsen sie im Schatten von Bäumen benötigen sie zudem weniger Wasser. Geerntet wird von Hand sobald die Bohnen reif sind. Das erhöht ide Bekömmlichkeit des fertigen Espresso.
  • Der Espresso aus Robusta und Arabica enthält mehr Koffein als ein reiner Arabica. Denn Robusta liefert mit rund 3,5 Prozent mehr Koffein als Arabica(1,5 %).
Wie schmeckt´s
  • Giulia wurde in einer Espressokanne auf dem Herd zubereitet und pur und auch als Mixgetränk mit Milch verkostet.
  • Als reiner Espresso ist er sehr gehaltvoll, kräftig und voll-mundig im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat eine klare Bitternote, weil eben Robusta ein Wörtchen mitredet. Die Säure ist, wie versprochen fein, und das Getränk erinnert tatsächlich an dunkle Schokolade.
  • Zubereitet mit Milch als Cappuccino haben wir zwar die beworbene Note von braunem Zucker mit kräftigem Karamell nicht wirklich herausgeschmeckt, aber an geröstete Haselnuss erinnert das Aroma schon. In jedem Fall ist der Espresso sehr intensiv und das Richtige für alle, die es kräftig oder Cappucino mögen. Dies hier ist kein Blümchenkaffee!
Bewertung
Grund für Abwertung Kein

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